Das
einseitige Recht der USA auf Intervention Ecuador
Unterwegs
zum Nabel der Welt Peter Brückner und die Neue Linke Anlässlich
des 90. Geburtstages von Peter Brückner (verstorben 1982) hier
ein http://www.globkult.de/geschichte/zeitgeschichte/729-peter-brueckners Peter Brückners Versuch, uns und anderen die Neue Linke zu erklären 12. 05 2012, Peter Brückner, von Christoph Jünke Wer über Leben und Werk des Sozialpsychologen und Gesellschaftstheoretikers Peter Brückner (1922-1982) nachdenken möchte, kann dies nicht tun, ohne dabei über die Neue Linke nachzudenken, d.h. über den Versuch, beim Ausbruch aus dem herrschenden Falschen eine politisch mehrheitsfähige, linke Alternative sowohl zum sozialdemokratischen Reformismus wie zum stalinistischen Kommunismus aufzubauen. Über die Neue Linke reden heißt auch und nicht zuletzt, über die Revolte von 68 zu reden. In der Tat wird in der BRD viel und gerne über diese Revolte geredet und geforscht. Doch trotz der mittlerweile immensen Literatur zum Thema sowohl Memoiren und Dokumentationen wie auch Sachbücher und wissenschaftliche Werke scheint für die Revolte noch immer Hegels Diktum zu gelten, dass das, was bekannt ist noch längst nicht erkannt sein muss. Denn was war denn nun diese Revolte eigentlich? War sie, wie die meisten heute meinen, eine bloße Jugend- oder Generationenrevolte oder war sie mehr und anderes? War sie vielleicht die historische Nachgeburt veralteter Sozialismusformen oder, andere Variante, der Vorschein neuer sozialer Bewegungen, neuer antisystemischer Bewegungen gar? Anders gefragt: Hatte denn diese Revolte ihre historische Logik oder war das alles nur ein historischer Zufall? Und welche Rolle spielte in ihr jene schwer zu fassende Neue Linke, die doch heute weitgehend Geschichte ist? MEHR INFORMACION THINK TANKS
/ gran industria europea / think tanks transatlánticos a los cuales pertenecen Papademos y particularmente Monti (FUENTE/Quelle: Roland Kulke, RLS-Büro Brüssel, in "rosalux" 1-2012): 1. Der griechische Ministerpräsident Loukas Papademos arbeitete in den USA bei der Federal Reserve Bank of Boston. Loukas Papademos war Direktor der griechischen Notenbank, als Griechenland dem Euro beitrat und ist somit für die Überbewertung der Drachme mitverantwortlich gewesen. 2.
Premierminister Italiens, Mario Monti, war u.a. Rektor und später
zweimal Präsident der Bocconi-Universität, einer privaten
Mailänder Wirtschaftshochschule. Nürtiger Zeitung Ein musikalischer Vulkan Das
Ensemble Likan Cavour begeisterte beim Konzert für Licht der Hoffnung
in der Wolfschlugener Josefskirche
Luis
Angeles, Carlos Alberto Sardon Alka (aus Peru), Eduardo Alejandro Mylen
Cavour Herrera, Eduardo Robinson del Carmen Cavour Alvarez (aus Chile)
und Luis Fernando Velasquez Maya (aus Ecuador) schon die Namen allein
sind Musik. Was sie dann aber mit der ganzen Batterie an Instrumenten,
die im Altarraum herumstehen, anstellen, das ist zuweilen fast atemberaubend,
aber immer bewundernswert.
Die südamerikanische Leichtigkeit des Seins in der Wolfschlugener Josefskirche: Likan Cavour jg Weitere Nachrichten finden Sie auf: www.ntz.de Rainer
Simon September 2007
1994
war ich das erste Mal in Cusco, der legendären Hauptstadt des Inka-Reichs.
Damals hatte ich in Ecuador den Dokumentarfilm "Die Farben von
Tigua" über naive indianische Maler aus den Anden gedreht.
Mein Patenkind Pachacutic aus der Malerfamilie Chugchilán war
zwei Jahre alt. Nun ist er 15, und ich reise mit ihm noch einmal nach
Perú. 1994 flog ich von Lima in die Anden, vom Landweg wurde
noch abgeraten. Zwar war Abimael Guzmán, der "Presidente
Gonzalo" des "Sendero luminoso" 1992 verhaftet worden,
doch die Spirale der Gewalt zwischen der entarteten Guerilla-Bewegung
"Leuchtender Pfad" und dem Fujimori-Regime drehte sich weiter.
Von
Pucallpa bis Cusco dauert die 1600 Kilometer lange Reise im Bus etwa
fünf Tage. Nur ein geringer Teil der Strecke ist asphaltiert. So
kann es sein, dass man für eine Entfernung von 300 Kilometer mehr
als 10 Stunden benötigt. Die in der Trockenzeit Staub überwehten
Pisten winden sich in endlosen Serpentinen über Andenpässe.
Sieben Mal geht es über 4000 Meter hinauf, die tiefsten Punkte
in den Tälern liegen bei 2000 Metern. Man schwebt über 1000
Meter tiefen Abgründen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass riesige
Reisebusse solche Haarnadelkurven und Steigungen bewältigen können
und wie "dünn" sich ein solcher Bus machen kann, um an
einem Hindernis vorbeizukommen. Wir waren fast immer die einzigen Ausländer
im Bus. Die Freundlichkeit der Peruaner begleitete uns auf der ganzen
Reise. Literaturempfehlungen:
J.Andres
Araque,Mariachi Oro Negro
Mein
Traum, den weltberühmten Versammlungsort der Mariachi kennen zu
lernen, führte mich auf eine Reise von Berlin in das populäre
historische Zentrum von Mexiko Stadt zur Plaza Garibaldi. Gegen 19 Uhr
hatte ich den Platz erreicht, während ich ihn überquerte,
betrachtete ich fasziniert jeden Stein, jede Fassade, jeden Baum und
jedes Denkmal.
foto:Jacqueline
Cossio
Aus der Ferne meinte ich die Stimme des berühmten Mariachi Sängers José Alfredo Jiménez zu hören, ich glaubte zu träumen, mit halbgeschlossenen Augen habe ich mich von der berühmten Melodie des Liedes führen lassen. Ich sagte mir, derjenige der da singt ist entweder der König der Plaza Garibaldi oder zumindest ein Verwandter eines berühmten Mariachi.
Monumento
al Mariachi
Dieser Musiker stand vor dem Denkmal des Mariachi, er war ungefähr 60 Jahre alt und trug einen komplett schwarzen Anzug, er spielte auf seiner kleinen Gitarre der Vihuela und wurde von sechs Musikern begleitet. Ich stellte mich ihm gegenüber und zeigte meine Ergriffenheit mit einer Geste meiner Hand von meinem Herzen zu meinem Kopf, er antwortete mir indem er seinen Sombrero vor mir zog. Die Gruppe spielte acht bekannte mexikanische Lieder: La Media vuelta, Camino de Guanajuato, El siete mares, Cuando los años pasen., Deja que salga la luna, El último trago, Me equivoqué contigo y Paloma querida. Bevor der schwarze Mariachi sich entfernte, forderte er mich auf, neben ihm Platz zu nehmen, und er sagte zu mir:" Du siehst nett aus, sicherlich bist du auch ein Mariachi." Ich habe ihn gefragt, wie er das wissen könne. Er antwortete:" Ganz einfach, es ist die Art wie du uns ansiehst und unsere Lieder hörst." Er gab mir die Hand und sagte:" Ich heiße Manuel, meine Freunde nennen mich Manolo, wie heißt du?" "Mein Name ist Andres, du kannst mich Carora nennen." Wir setzten uns in eine kleine Cantina und er lud mich zu einem Glas Tequila ein und begann sogleich zu erzählen. "Wusstest du, dass dieser Platz der Mythos der Mariachi von Mexiko ist. Für jeden Mariachi ist es ein Traum, einmal hier zu sein, wo bereits viele berühmte Gruppen gespielt haben. Ursprünglich gab es auf diesem Platz einen Flohmarkt der Indios wo sie gebrauchte und preiswerte Sachen verkauften.
foto:Jacqueline
Cossio
1920 machte Cirilo Marmolejo die erste Mariachi Gruppe in der Hauptstadt bekannt. Dem Präsidenten Pascual Ortíz Rubio und dem Polizeichef General Roberto Cruz gefiel diese Gruppe so gut, dass sie Marmolejo die offizielle Erlaubnis erteilten, zu spielen wo immer er wollte. Marmolejo hat die Plaza Garibaldi gewählt, von diesem Moment an war dieser Platz der Stammsitz der Mariachi. Der Platz strahlt eine fröhliche lebhafte Atmosphäre aus, wo man sehr gut folkloristische Musik hören und die typische Gastronomie von Jalisco und Valle aus Mexiko genießen kann. Der Name des Platzes ist verbunden mit dem hundertjährigen Jubiläum des nationalen Befreiungstages und bezieht sich auf Oberstleutnannt José Garibaldi den Enkel des berühmten italienischen Freiheitskämpfers Guissepe Garibaldi. Er erklärte mir:" In Wirklichkeit sind wir keine Mariachis, das ist ein umgangssprachliches Wort, tatsächlich sind wir Mariachi Gruppen. Die herausragendste Musikgruppe ist Mariachi Vargas de Tecalitlán, ihre Musikproduktionen haben fünf Generationen überdauert und dazu beigetragen, die Bekanntheit und Liebe zur mexikanischen Musik zu verbreiten. Eine Mariachi Gruppe besteht aus drei, sieben oder zwölf Musikern, tatsächlich gibt es kein Limit. Die
ersten Mariachi Gruppen waren volkstümlich, sie trugen die Baumwollkleidung
der Bauern aus Jalisco und einen Sombrero aus Stroh. Anfang des 20.
Jahrhunderts begannen sie im Charro, dem traditionellen Anzug der reichen
Viehzüchter aufzutreten. Im Laufe der Zeit hat sich dieser Anzug
verändert. Die Verzierung dieses Kleidungsstücks besteht aus
geprägten gold- oder silberfarbenen Metallknöpfen, die manchmal
aus echtem Silber sind. Die Sombreros sind echte kunstvolle Handarbeiten
aus haltbaren Materialien, die nichts gemeinsam haben mit den überreichlich
verzierten Sombreros, die den Touristen angeboten werden. Bis vor einigen Jahren gab es keine weiblichen Mariachi Gruppen, allerdings gehörten schon immer Sängerinnen zu den Gruppen, die jedoch anders und viel farbenfroher gekleidet waren als die Männer. Im modernen Mexiko gibt es verschiedene weibliche Mariachi Gruppen, z.B. "Las Perlitas Tapatías" aus dem Bundesstaat Jalisco, Las Morenas de México Lindo, el Mariachi Mujer 2000 oder el Mariachi Las Morenas. Zum
Ursprung des Namens "Mariachi" gibt es unterschiedliche Geschichten.
Während der französischen Besatzung haben die Mariachi Gruppen
häufig auf Hochzeiten gespielt, das französische Wort für
Hochzeit lautet "Mariage", die Franzosen bezeichneten diese
Musikgruppen daher als Mariachi. Eine andere Geschichte sagt, dass das
Wort "Mariachi" aus einem Preislied der Jungfrau Maria des
Volkes der Cora aus Jalisco stammt, das mit den Worten "Maria ce
son", zu deutsch: "Ich liebe dich, Maria" beginnt; für
Spanier klingt dieser Auftakt wie "Mariachi son", also, "sie
sind Mariachi". In
der mexikanischen Stadt Guadalajara findet einmal im Jahr ein internationales
Treffen der Mariachi Gruppen statt. Abschließend sagt Manolo zu mir:" Tut mir leid mein Freund aber ich muss jetzt gehen. Vergiss niemals, ein Mariachi mit ganzem Herzen zu sein." Die Originalmusik der Mariachi sind die traditionellen sones, jaliscienses oder abajeños mit Musikstücken wie z.B. jarabe tapatío, el son de la negra, la Culebra, usw. Anfang des 20. Jahrhunderts erreichten die Mariachi Gruppen Mexiko Stadt um Corridos und Lieder aus allen Teilen Mexikos aufzuführen. Die populärsten und berühmtesten nationalen und international bekannten Lieder sind Cielito Lindo und El Rey, Kompositionen des unvergessenen José Alfredo Jiménez: Die
Mariachi Musik ist nicht nur ein Musikstil sondern eine Art die Welt
und die Menschen zu sehen und zu fühlen. Artikel by Walter Trujillo "die Menge ist nicht ausschlaggebend für die Qualität, sondern die Sensibilität und Irrealität der melodischen Konturen, die seine Musik bei den Konzerten bestimmen, da wo Nostalgie und Melancholie sich für ein besseres Dasein und ein besseres Zusammenleben einsetzten."
In Salta studierte er bei Martin Llorca, Jacobo Fisher, Negro de la Cruz und anderen Maestros. Die Bewegung "Neuer Tango", gegründet von Astor Piazzolla, setzte einen Meilenstein in der Entwicklung der Musik von Saluzzi. Auch wenn er es nie für wichtig hielt seiner Musik einen Namen zu geben, sagte er bei einer Gelegenheit: "meine Musik ist keine Kunst, sie ist auch nicht intellektuell, sondern eher emotional; der Versuch die Unendlichkeit der Gefühle auszudrücken". Dino Saluzzi begann 1983 in Europa aufzunehmen, seine Musik hat den Geschmack der Anden, vereint mit asiatischen oder afrikanischen Rhythmen und wird durch zeitgenössische Elemente ergänzt. Saluzzi hat viele positive Kritiken erhalten, wie die des Gitarristen John Scofield, der meinte einen Musiker "mit einem wunderbaren und warmen Klang" gefunden und mit ihm in einem Duo gespielt zu haben. Saluzzi hat an wichtigen Jazz Konzerten wie in Montreal, Canada teilgenommen, wo er unter anderem mit den Pianisten John Hicks, Paul Bley, Larry Corryell spielte. Er ist zweimal von Al Di Meola eingeladen worden in der "World Sinfonia" mitzuspielen.
Dino Saluzzi ist unter Vertrag bei dem Label ECM-Records, gegenwärtig arbeitet er an zwei musikalischen Projekten und wird demnächst eine CD mit einem Saiten Quartett als Interpret und Komponist veröffentlichen. Seine CD "Mojotoro" ist, wie er selbst sagt, eine Spiegelung seiner Kindheit, Mojotoro ist der Fluss der Campo Santo in Salta durchquert. "Es handelt sich hierbei um die kulturelle Verschmelzung von Tango und argentinischer Folklore, bolivianischer Andenmusik und dem "uruguayischen Candombe", die Ideen werden aus den Zellen lateinamerikanischer Musik gewonnen, kontrapunktisch behandelt, wo eine melodische Linie sich mit einer anderen, von unterschiedlicher Textur und Farbe, verbindet. Neben
Mojotoro und Kultrum, existieren im musikalischen Katalog: "Wir leben einen Jazz der im Tango wiedergeboren wird, er erhebt sich über die Folklore, über das Klassische; wühlt das Moderne und die exakte Improvisierung auf" In seinem letzten Konzert, welches am 13. März 2003 in der Berliner Philharmonie - Kammermusiksaal stattgefunden hat, war das Berliner Publikum tief versunken im Bandoneon von Saluzzi, als würde es auf ein Zeichen warten, um die musikalische Reise durch den Neuen Tango, die Folklore und der improvisierten Melodien mit einem Hauch von modernen Jazz fortführen zu können und mit einer neugierigen "Cumparsita", der Hoffnungen ihrer Träume Flügel zu verleihen. In den Augen der Zuschauer konnte man Bewunderung und Nachdenklichkeit erkennen, bewegende Gedanken machten sich präsent: "die Welt braucht eine universelle Musik, die Frieden und Ruhe ausstrahlt und unsere Umgebung mit Harmonie und Gleichgewicht ausfüllt". Saluzzi schenkte uns seine Musik und er bedankte sich bei seinem nostalgischen Bandoneon mit einem Kuss. Man kann sagen, dass sein Musikinstrument sein drittes Auge ist, von dem die Noten, welche sich diskret von den traurigen Pupillen lösen, gegeneinanderprallen und im Rhythmus der verliebten Herzen pochen. Text:
Walter Trujillo Die Musik bewegt sich wie eine Taube im Flug, sie wiegt sich im Wind, dreht sich, steigt empor und fällt, sie gleite still dahin und verwandelt sich in perfekte Harmonie. Am Freitag den 23. April 2004 gastierte in der Berliner Philharmonie das Trio Dino Saluzzi, zusammengesetzt aus dem Argentinier Dino Saluzzi am Bandoneon, dem schwedischen Bassisten Palle Danielsson und dem argentinischen Gitarrenspieler José María Saluzzi. Im Konzert präsentierten sie Melodien aus ihrem neuen Projekt Album "Responsorium", Tangos, Chacareras und die argentinische Samba. In dieser Nacht spielten sie Tango mit einem Hauch von Flamenco Jazz, mit der Mystik einer gregorianischen Messe. Ein Jazz an den Grenzen des Undefinierbarem, vielleicht mit einer Mischung von brasilianischen Rhythmen. Ein Tango mit argentinischen Wurzeln, ein wirklich neuer Tango. Der
erste Applaus war das Erwachen aus der spirituellen Reise am Rande einer
Melodie von Saluzzi. Die Musik von Saluzzi ist Medizin gegen die Eintönigkeit und die Müdigkeit der Mienen. Die Musik versteht sich als Präambel zum Aufstieg in den Himmel voller Sterne oder ins heilige Nirwana. Saluzzi, der den Stil von Piazolla verherrlicht, widmet sich dem Genre des Neuen Tangos, er gibt ihm neues Leben, eine eigene Identität und einen privilegierten Platz innerhalb der bekannten Rhythmen. Saluzzi spielte eine Musik bestehend aus Rhythmen und Noten die zwischen den akkustischen Panelen im Konzertsaal und den Ohren der Zuhörer hin und her schaukelte. Die elegante und bestimmende Gitarre von José Saluzzi unterstrich die Gefühle und das poetische Leiden seines Vater in dem Moment wo dieser sein Bandoneon streichelte. Eine Musik die für einige Momente sich in tief greifende Gedanken zu verlieren scheint, erhebt sich dann plötzlich, lebt, verbindet Harmonie und Geschwindigkeit, verwandelt sich in Wind und tobt bis zum Ausbruch des heiligen Vulkans. Das
Konzert endete mit der Samba "Viene Clareando" von Atahualpa
Yupanqui. Text:
Walter Trujillo
Rainer Simon 14.7.06, Deutschland Trezeguet, Zidane, Ronaldinho und Sebastian Deisler Als
Trezeguet am Elfmeterpunkt stand, ahnte ich, der kann nicht treffen.
Ich sah es ihm an, und er tat mir leid, weil er es noch nicht wusste.
Er hatte mir schon vorher Leid getan: Einer der besten Fußballspieler
der Welt war ein ganzes Turnier lang von einem Trainer gedemütigt
worden, dem die Verklemmung von Millionen europäischer Fußball-
und anderer Lehrer auf den Leib und ins Gesicht geschrieben stand, ein
Mann wie aus einem Horrorkabinett. Die Spieler gingen an ihm vorbei,
als gäbe es ihn nicht, wenn er ihnen seine Macht demonstrierte,
Zidane, zum Beispiel. Trezeguet blieb keine andere Wahl, als sich zu
rächen. Er tat es nicht bewusst, sein Fuß tat es. Noch immer
ist der Körper klüger als das Gehirn. Es
wurde verteidigt, zugegeben gekonnter als früher, mit Computerprogrammen
ausgetüftelt. Als ich Kind war, spielte man das System: 2 - 3 - 5, zwei Verteidiger, drei Läufer, fünf Stürmer. Daraus wurde 3 - 3 - 4 . Dann 4 - 3 - 3 . Dann 4 - 4 - 2 . Jetzt 4 - 5 - 1 . Bei
der nächsten WM wird man die Stürmer zu Hause lassen, Trezeguet,
Raúl, Messi, auch Henry und Crespo, die dieses Mal noch spielen
durften. Zauberer wie Christiano Ronaldo pfeift der Mob aus. Dann stürmt
und rammt nur noch Rooney. Ich verstehe Klinsmann gut, wenn er davon spricht, wie viel Kraft ihn das gekostet hat. Nun will er wieder leben. Leben besteht nicht nur aus Arbeit und Erfolg, besonders wenn man genug Geld hat. Welcher den Körper zerreißenden Spannung die Spieler ausgesetzt sind, zeigte sich nach dem Halbfinale, als die Luft raus war und die Spieler reihenweise krank wurden, Ballack, Friedrich, Borowski, Mertesacker, der junge Kerl, musste gar sofort operiert werden. Wäre es zum Finale gekommen, ist mit großer Sicherheit anzunehmen, dass die alle gespielt hätten. Übrigens von Sebastian Deisler sprach niemand im Freudentaumel. Körperliche Krankheiten sind normal, aber seelische sind ein Makel. Bis heute wehrt sich die Schulmedizin mit allen Mitteln, anzuerkennen, dass auch die meisten körperlichen Leiden psychische Ursachen haben. Es war einmal ein Basti-Fantasti. Schade. Nach der Partie Deutschland gegen Argentinien konnten die Südamerikaner der entweichenden Luft nicht Herr werden und benahmen sich wie gekränkte Kinder, obwohl ja nicht die Deutschen daran schuld waren, dass sie die Elfer nicht im Tor untergebracht hatten. Die FIFA lässt zwar keinen Videobeweis zu, wenn es um Tore, also um das Eigentliche geht, zieht aber Videos gern heran, um Exempel zu statuieren, so gegen Torsten Frings, obwohl der angeblich von ihm angegriffene argentinische Spieler gar nichts davon bemerkt hatte. Die alten Männer der FIFA halten die Schiedsrichter an, gelbe Karten zu verteilen, wenn ein Spieler wie Bastian Schweinsteiger beim Jubeln das Hemd vom Körper reißt, hat das mit Prüderie oder mit Homophobie zu tun? Wegen Jubel kann man gesperrt werden, wegen Tore schießen. Das ist krank. Dann besser nur verteidigen. Bleibt
die Frage, warum die Brasilianer keine Lust hatten, die Beamten der
Viererkette spielten verbissen, wie sie es in Europa verlernt hatten.
Der Legende Ronaldo versagten im ersten Spiel die Beine, wenigstens
päppelte man ihn soweit auf, dass er sich später wieder bewegen
konnte, Freude machte es ihm nicht. An Ronaldinho, dem Genialsten von
allen, begeistert seit Jahren die Sportreporter, dass er immer lacht,
behaupten sie, weil sie die anatomische Besonderheit seines fast immer
offenen Mundes für ein Lachen halten.
Wie ein Leben zu Ende ging
Dokumentation
der letzten Tage von Humercindo "Mico" Añapa Melchor, Ende des Jahres 2000 drehten wir gemeinsam mit Kameramann Frank Sputh, mit dem ecuadorianischen Filmemacher Alejandro Santillán und dem Schauspieler Christian Kuchenbuch mit den Chachi-Indianern, die am Rio Cayapas in Ecuador leben, nach einer ihrer Legenden den Film "Der Ruf des Fayu Ujmu", über einen bösen Geist, der den Indianern das Gehirn aussaugt. Der damals dreizehnjährige Humercindo Añapa Melchor, von allen "Mico" genannt, ein wildes, fröhliches Kind des Urwalds, spielte eine Hauptrolle. Im Frühjahr 2003, als wir den Film in Ecuador aufführten, lebte Mico, nun 16 Jahre alt, nicht mehr im Urwald, die Verlockungen der westlichen Zivilisation hatten ihn sein Glück in der Hauptstadt Quito suchen lassen, wie so viele junge Indígenas. Er arbeitete für 80 $ monatlich in einer Gärtnerei und freute sich sehr, als wir wiederkamen aus dem fernen Deutschland, dass wir ihn nicht vergessen hatten und ihn mitnahmen zu den Vorführungen unseres Films. Auch
während meiner Aufenthalte in Ecuador in den Jahren 2004 und 2005
trafen wir uns, und so hatte ich es auch für dieses Jahr vorgesehen.
Quito,
febrero 1 del 2006 Übersetzung: Hallo,
mein guter Freund Rainer, Gestern
war ich zu einem Treffen in der CONAIE, und mein Bruder rief mich an,
um mir diese schreckliche Nachricht mitzuteilen, und er sagte mir, dass
er nach Quevedo fahren wird, wohin die Mutter Mico mitgenommen hat,
um Mico nach Quito zu holen und weitere Tests zu machen. Fürs erste
wird mein Bruder die Kosten übernehmen, doch wir möchten gern
wissen, ob Du und Frank und euer Verein, in diesem Fall wichtiger als
jemals, uns helfen könnt, Mico beizustehen, um mit Sicherheit zu
wissen, was mit ihm zu machen ist. Meine Reise nach Ecuador war schon vorher für den 7.2. geplant, und ich sagte Samuel meine Hilfe zu. Von unserem von Frank Sputh geleiteten Verein "Lebendige Erde - Sacred Earth e.V." (www.sacredearth.de) konnte ich fürs erste 800 € Spendengelder mitnehmen. Am 8.2. telefoniere ich mit Samuel in Esmeraldas, der Küstenstadt, wo er wohnt, 7 Stunden Busfahrt von der Hauptstadt entfernt. Am 9.2. kommt Samuel nach Quito, und wir rufen in Quevedo an, einer Stadt im Tiefland westlich der Anden, wo der kranke Mico jetzt bei seiner Mutter lebt, es wird vereinbart, dass Mico am folgenden Tag nach Quito gebracht wird. Aber sie bekommen keine Fahrkarten, und so wird die Ankunft auf Montag verschoben. 12.2.
Mico kommt allein mit dem Bus abends in Quito an und übernachtet
bei Freunden in Nayón, wo er einst in einer Gärtnerei gearbeitet
hatte. Er weiß noch nichts von der vermuteten Krankheit, weiß
nur, dass er Tbc hat. Mittags
treffen wir uns, Mico ist abgemagert, kaum wieder zu erkennen. Samuel ruft seinen Bruder Oswaldo an, den Arzt. Er rät uns, sofort ins Hospital Vozandes zu gehen, wo es ein Hilfsprogramm gäbe und welches außerdem gute Beziehungen zum Volk der Chachi hätte. Ärztinnen dort klären Mico auf, welche Krankheit er hat. Er ist wie erschlagen. Sie sagen ihm auch, dass diese Krankheit nicht heilbar sei, nur zu lindern. Mico
erzählt mir dann, er hätte nur mit zwei Mädchen sexuellen
Kontakt gehabt, ich weiß nicht, ob ich das glauben soll, ist auch
nicht von Bedeutung, denn herauszubekommen, wo er sich angesteckt hat,
hilft auch nicht weiter. Allerdings wäre es verheerend, wenn er
wiederum andere im Urwald am Rio Cayapas infiziert hätte. Injektionen
hat er keine bekommen, eine Ansteckung auf diesem Weg ist also auszuschließen. Ich bestelle das Abendessen aufs Zimmer, denn das Treppensteigen macht ihm große Mühe. 15.2. Wieder bei Mico im Hotel, nachmittags kommen Samuel und Ruth Rödel, eine pensionierte deutsche Lehrerin, die Mico vor drei Jahren, das Lesen und Schreiben beizubringen versuchte. Es tröstet ihn, wenn ich meine Arme um ihn lege und ihn streichle. Als ein Flugzeug vorbeifliegt, sagt er, dass er gern auch einmal fliegen möchte. Ich verspreche ihm, ihn nach Deutschland einzuladen, wenn er wieder gesund ist - und nichts hätte ich lieber getan, als dieses Versprechen eingehalten. 16.2.
Früh Untersuchungen im Vozandes, wieder spricht eine Ärztin
ausführlich mit Mico, äußert ihre Skepsis, wie eine
Behandlung in Quevedo praktiziert werden könnte und weist auch
daraufhin, dass man nicht wisse, wie Micos Verwandte auf die Krankheit
reagieren werden, denn oft würden sich Familie und Freunde von
den Kranken abwenden. 17.2.
Früh um acht im Vozandes, jetzt untersucht ihn Dr. Vásconez,
er vermutet Tbc, sagt, dass Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse und
Lymphdrüsen angegriffen seien und bei anderen Organen sei dies
nicht auszuschließen, deshalb sind weitere Untersuchungen notwendig,
Röntgenaufnahmen, Blutentnahmen
Mittags
fahre ich mit Alejandro Santillán zu dessen Schwester Rosa weit
im Norden Quitos, die von einer AIDS-Stiftung weiß. Ihr Mann bringt
uns zur Fundación Eudes, die HIV-Positiven hilft. Edison Porras,
der Direktor, ist gerade 26 Jahre alt, sein Koordinator Edgar Pin ist
25 und selbst AIDS-krank. Er sagt uns, dass er in einem ähnlich
schlechten Zustand wie Mico hierher kam, aber jetzt ist ihm äußerlich
nichts von der Krankheit anzusehen, freilich hätten die Medikamente
Nebenwirkungen und seien sehr teuer, ca. 1000 $ monatlich. Aber diese
Gelder seien mit Hilfe der Stiftung über das staatliche Aidshilfeprogramm
kostenlos zu bekommen. Die Stiftung macht einen sehr guten Eindruck.
Das wäre die Lösung, Mico zuverlässig die notwendigen
Medikamente zukommen zu lassen. 21.2.
Wieder im Vozandes, es müssen neue Tbc-Tests gemacht werden, und
wenn diese kein Ergebnis bringen, muss ein Eingriff gemacht und Mico
muss hospitalisiert werden. 22.2.
Die Bauarbeiten finden jetzt direkt vor der Zimmertür statt, unerträglich
laut und staubig. Ich bringe Mico zu einem weiteren Tbc-Test, wenn auch
dieser ohne Ergebnis bleibt, muss Mico ins Hospital, das soll 500 $
kosten. Ruth Rödel und Charlotte Fellenberger haben Mico besucht, und da es ihm nicht gut ging, haben sie die Notaufnahme des Hospitals informiert und gebeten, dass in der Nacht die Ärzte nach ihm schauen, doch es ist nicht passiert. 23.2.
Mico geht es sehr schlecht, in der Nacht hat er gebrochen und klagt
über starke Bauchschmerzen. Samuel und Edison sind gekommen, in
der Hoffnung, dass wir Mico in die Fundación bringen können,
aber Micos Zustand macht das nicht möglich, er kann sich nicht
mal bis zum Sprechzimmer bewegen, so dass Dr. Vásconez in die
Herberge kommt und die sofortige Hospitalisierung anordnet, Mico mitzunehmen,
sei lebensgefährlich. Nach Verhandlungen mit der Sozialabteilung
und durch Fürsprache des Arztes werden die Kosten auf 100 $ reduziert.
Bevor ein Zimmer frei wird, wird Mico schon in der kleinen AIDS-Station
an die Schläuche gehängt, später bekommt er ein Einzelzimmer,
abgeschirmt wegen Tbc-Ansteckungsgefahr. Untersuchungen finden statt,
und am Nachmittag wird eine Bronchoskopie durchgeführt, eine Sonde
wird in die Lunge eingeführt. Mico leidet schrecklich. Als er aus
dem Behandlungszimmer kommt, wimmert und weint er vor Schmerz, ich halte
seinen Kopf, weitere Schmerzmittel beruhigen ihn allmählich. Er
fleht mich an, dass nie wieder eine solche Untersuchung mit ihm gemacht
werde. Im Krankenzimmer hängt er an Schläuchen, bekommt auf
diesem Wege Medizin, Nahrung und Sauerstoff. 24.2.
Mico wirkt ruhiger, weil ruhig gestellt. Die Tbc ist nun eindeutig diagnostiziert.
Er soll bis Montag, den 27.2., im Krankenhaus bleiben, dann will ihn
Samuel in die Stiftung bringen. An den Tagen, wo ich nicht in Quito bin, besucht Ruth Rödel Mico.
Frank
Sputh teilt mit, dass in Deutschland erste Spenden eingegangen sind,
von Wolfgang Hempel, Kathrin Waligura, meiner Tochter Jana, meinen Chemnitzer
Verwandten ... Abends
lese ich in der Asociación Humboldt in Quito aus meinem Roman
"Regenbogenboa", aus meiner Autobiografie "Fernes Land"
lese ich das Kapitel über die Dreharbeiten am "Ruf des Fayu
Ujmu", wo ich Mico als 13-jährigen kennen lernte und sammle
Spenden. Die Fundación Eudes hat ihren Sitz im Stadtteil Cotocollao weit im Norden Quitos, direkt unter der Startbahn des Flugplatzes, wenn ein Flugzeug startet, ist keine Verständigung möglich. In dem kleinen Haus leben zwischen 10 und 15 Patienten, von einem dreijährigen Kind, dessen Mutter infiziert ist, bis zu einem 60-jährigen, der ans Bett gebunden ist. Mico
bekommt ein Einzelzimmer mit TV, die Ironie des grausamen Schicksals,
wahrscheinlich hat er noch nie in seinem kurzen Leben so komfortabel
gewohnt. Ich
telefoniere mit Herrn Schäfer, und er sagt mir 1000 € Soforthilfe
für Mico zu. Edgar kümmert sich aufopferungsvoll wie ein Bruder um Mico. 6.3. Nachmittags wieder zu Mico. Er hat sich von dem Geld, was er noch hatte, ein Handy kaufen lassen, um mit seiner Mutter telefonieren zu können. Ich zeige ihm Fotos von meinem Aufenthalt bei der Fiesta der Urwaldgemeinde Sarayacu vom vergangenen Jahr. Als er einen jungen Mann mit einem Gewehr sieht, sagt er, so eins möchte er später auch mal haben, für die Jagd. Carlito, der 19-jährige Junge aus dem Küstenort Machala, der für Mico kocht, begleitet uns auf der Rollstuhlausfahrt. Er ist HIV - positiv, aber die Krankheit ist bei ihm noch nicht ausgebrochen, er ist witzig und intelligent, und wir spielen uns die Bälle zu, um Mico etwas aufzuheitern. Er lächelt, wir überreden ihn, ein paar Schritte zu gehen. Als wir an einem CD-Verkaufsstand vorbeikommen, wünscht sich Mico Cumbia-Musik, die CDs kosten 1 $, Schwarzmarktware. Carlito meint, dass klassische Musik sehr gut sei zur Beruhigung der Kranken. 7.3.
Mico ist umgezogen ins Zimmer von Carlito, der ihn Tag und Nacht betreut.
Ich habe in meinem "Geschenkereservoir" eine CD von Bachs
Brandenburgischen Konzerten gefunden. Was ich nicht erwartet hatte,
Mico gefällt die Musik, er hört sich die ganze CD an. Ich
zeige ihm mein Buch "Fernes Land" und übersetze ihm das
Kapitel, wo auch über ihn geschrieben wird. Er sieht sich die Fotos
an und blättert andächtig und sehnsüchtig, wie mir scheint,
die Seiten mit diesen vielen Schriftzeichen durch, die zu lesen und
schreiben er nie gelernt hat. Er
wiederholt: "Quiero vivir", ich möchte leben. 8.3. Als ich anrufe, überrascht mich Mico mit den Worten: "Me voy", ich gehe. Er hat mit der Mutter telefoniert und sie aufgefordert, ihn am Sonnabend abzuholen. 9.3.
Ich besuche Mico, es ist wieder einer dieser schrecklichen Unwettertage
in Quito. Wir
haben unterdessen den Film angesehen, und Mico hat sich gefreut darüber. 10.3.
Wir machen die Abrechnung mit Samuel. Er ist einer der indianischen
Führer, die ich am meisten schätze, aber da er mit seiner
Meinung nicht hinterm Berg hält, da er ehrlich ist und nicht korrupt,
hat er es schwer, Arbeit zu finden, und Geld hat er deshalb so wenig
wie Mico. Nach meiner Abreise, haben wir ausgemacht, wird Ruth Rödel
die Spenden verwalten und mit dem von Herrn Schäfer bereitgestellten
Geld die Kosten für die Stiftung bezahlen. Sie haben uns einen
Kostenvoranschlag von monatlich 129,50 $ gemacht, wissend, dass wir
über etwas Geld verfügen. Pro Patient rechnen sie monatlich
mit Ausgaben in Höhe von 445 $. Für
den nächsten Tag ist vorgesehen, Mico ins Hospital del Sur zu bringen,
um mit den Ärzten dort, die weitere Behandlung abzustimmen und
Mico in das staatliche Aidshilfeprogramm aufnehmen zu lassen. Später
bringt Edgar Mico im Rollstuhl nach oben. Den lautlosen Hilfeschrei
in Micos Blick werde ich nie vergessen. Er hängt wieder an Schläuchen,
er muss ins Bett gehoben werden. Ich frage ihn, ob er Schmerzen hat,
er schüttelt den Kopf, ich frage ihn, ob er mir etwas sagen möchte,
er schüttelt den Kopf. Unter den halb geschlossenen Augenlidern
sind die Augen nach oben gedreht, so dass man nur das Weiße sieht.
Am Abend treffe ich mich mit Ruth Rödel und Charlotte Fellenberger, um zu besprechen, wie sie Mico betreuen werden, wenn ich weg bin. Wir verabreden uns für den nächsten Tag, gemeinsam Mico zu besuchen. 14.3.
Eine starke Erkältung hindert mich, ins Krankenhaus zu fahren.
Edgar sagt am Telefon, Micos Zustand hätte sich stabilisiert. Am
Nachmittag besucht ihn Ruth Rödel. Außer sich vor Erregung
ruft sie mich danach an. Eine junge Ärztin, die weder Micos Krankengeschichte
noch seine Testergebnisse kannte und auch von der Stiftung angeblich
nichts wusste, hätte Mico mit einem Schwarm von Studenten visitiert
und Mico hätte gestöhnt wie ein Tier. Ruth wurde von der Frau
aufgefordert, Medizin und Watte zu kaufen, und wenn dies nicht geschehe,
würde der Kranke eben nicht versorgt. Wir erfuhren dann, dass kurz
nach Ende der Besuchszeit, Edgar wieder zu Mico zurückgekehrt war
und sich um ihn kümmerte, auch um die benötigten Medikamente.
Das Verhalten dieser Ärztin bleibt unverständlich, sagt aber
einiges aus über die Zustände in solchen Krankenhäusern. Gegen
Mittag ruft Samuels Bruder Oswaldo an: Mico ist tot. Eine Stunde, bevor ich zum Flugplatz muss, kommt Samuel an. Er wird sich um die Überführung unseres toten Freundes in seine Heimat am Rio Cayapas kümmern. Er hat Micos Mutter schon informiert, und auch sie ist auf dem Weg nach Quito. Meine Patensöhne bringen mich zum Flugplatz. Vor zwei Jahren war am Tag meiner Abreise ihr ältester Bruder an einem Hirntumor verstorben. Am 18.3. schickt mir Samuel aus Esmeraldas die folgende Mail: Hola, mi gran amigo Rainer! Creo que por el momento no tenemos motivos para la alegría, pues, hemos perdido a uno de nuestros grandes amigos! Para mí resulta triste seguir comentando lo de nuestro amigo, pero tengo que hacerlo para rendir algunos informes. Creàme
Rainer, que me resultó un problema llevar el cadáver de
nuestro amigo a Borbón y se lo hice recién anoche como
a las 9 de la noche a Borbón (viernes por la noche). Como tenía que contratar carro el día jueves, tuve el apoyo de las damas alemanas, que al principio hablaron con apoyarme con doscientos dólares, pero porque supuestamente yo iba a conseguir una ambulancia, solamente me apoyaron con 120 dólares. Es decir, tuve este dinero extra al que tú me dejaste Rainer. Sin embargo, creo haber gastado alrededor de 250 dólares o un poco menos en todo este movimiento, por lo que tengo algo de dinero sobrante. Según lo que tú digas haré con el dinero que sobra de tu apoyo mi gran Rainer. Aunque a mí me gustaría asistir o ayudar a la mamá y a los hermanitos de Mico que, me parecen que está totalmente contagiado con el tuberculosis, hasta el padrastro. Me gustaría ayudarlos en hacer los exámenes y meterlos en el programa de tratamiento nacional del estado. En
todo caso, próximamente te enviaré los detalles de los
gastos. Pues, apenas hoy tengo este tiempo de escribirte y poder un
poco descansar de tantas preocupaciones. Una
vez más mi gratitud a tí y a Frank y a toda la colonia
alemana aquí en Ecuador y en su país que de una u otra
manera asistieron y brindaron su apoyo por este muchacho que perdimos,
pero perdimos peleando. Samuel
Am
Mittwoch, als Du wegfuhrst, bin ich mit den Formalitäten nicht
mehr weit gekommen. Am Donnerstag wollte ich ihn wegbringen, aber ich
verlor den Tag damit, ein Auto zu suchen. Welcher
Zorn mich ergriff, nachdem ich geglaubt hatte, was sie mir versichert
hatten! Und wie Du Dir vorstellen kannst, begann der Körper sich
schon zu zersetzen. Gestern gegen Mittag konnte ich dann ein Auto bekommen, den Vormittag hatte ich wieder mit Formalitäten verloren. Sie sagten mir, dass ich die Erlaubnis der Gesundheitsbehörde der Provinz benötige, um den Toten wegzubringen. Aber sie machten mir solche bürokratischen Schwierigkeiten, dass ich den Toten schließlich ohne Erlaubnis wegbrachte. Glücklicherweise gab es keine Probleme mit dem Gesetz, und ich kam schließlich 9 Uhr nachts in Borbón an. Dort
erwarteten sie mich mit einem kleinen Kanu, in das nur der Tote passte,
der Fluss führte sehr viel Wasser, und so denke ich, dass er jetzt
gerade, heute am Sonnabendmittag, in Loma Linda angekommen ist. Das
heißt, ich hatte dieses Geld noch extra zu dem, was Du mir gelassen
hattest (200 $). Ich glaube, ich habe etwa 250 $ ausgegeben oder etwas
weniger. Es ist also noch etwas Geld übrig. In
jedem Fall werde ich Dir in Kürze die Details der Abrechnung schicken,
für heute reicht es, um nun ein bisschen von all diesen Sorgen
ausruhen zu können. Bei
aller Traurigkeit und Ohnmacht, die ich fühle, bleibt mir die Befriedigung,
dass wir gekämpft und einen großen Teil unserer Energie eingebracht
haben, um das Leben eines Freundes zu retten, aber die Natur und das
Gesetz des Lebens waren stärker als wir. Ich weiß, dass Du
von Deiner Seite alles getan hast, um ihn mit Deiner Hilfe zu retten,
aber die Krankheit war schon zu weit fortgeschritten und jenseits der
Grenze des Möglichen. 20.3.
Wenn ich dies aufschreibe, erscheint es mir wie ein kleiner Trost, dass
Mico nach Loma Linda am Rio Cayapas, in seinen heimatlichen Urwald zurückgekehrt
ist, und nicht in einer dieser kühlen Steinwände der Friedhöfe
von Quito oder Quevedo beigesetzt wurde. Ich bin froh, dass ich in diesen letzten Tagen an Micos Seite war. Rainer Simon Ludwig-Richter-Str. 2 14467 Potsdam Tel/Fax 0331 2700358 E-Mail: rainersimonch2@t-online.de WEB:
GERARDO PIZARRO
Ein
peruanischer Schamane in Berlin
Er
erklärte, dass viele Menschen sich heutzutage so fühlen als
wären sie in ein Nichts eingetreten, wo Stress, Kummer und Verzweiflung
die zivilisierten Gesellschaften gefangen halten. Gerardo
Pizarro betonte, dass seine Rituale keine Heilgarantie versprechen,
die positive Wirkung ergibt sich allein aus der Bereitschaft und der
Willenskraft der Menschen, die ihre aktuelle Situation verändern
und einen neuen Lebensstil beginnen wollen. Die
im Saal stehende heilige Mesa hatte zwei Anordnungen, auf der rechten
Seite befanden sich eine Gruppe von Werkzeugen von Schamanen verschiedener
Kulturen, die linke Seite war für die Gegenstände der Teilnehmer
des Rituals vorgesehen, die mit der Energie der Mesa und der energetischen
Kraft des Rituals aufgeladen werden sollten, um sie dann zum eigenen
Schutz, für die Familie oder andere einsetzen zu können.
Bei
der Reinigungszeremonie, die mit zwei Holzstäben "chontas"
durchgeführt wurde, entlud sich ein blitzartiges Leuchten, diese
Blitze beinhalten eine Bedeutung, dessen Interpretation Gerardo Pizarro
sogleich den Teilnehmern erklärte. Es konnten Ängste, körperliche
Unstimmigkeiten, emotionale Probleme und vieles anderes sein. Am
nächsten Morgen waren die Leute glücklich, sie genossen das
positive Gefühl rein zu sein und alles Negative hinter sich gelassen
zu haben. ¹
Die Vor-Inka Kultur "Mochica" war die am weitesten entwickelte
Kultur im Norden von Peru, die Pracht ihrer Keramiken erzählen
von der Lebensform, der Religion, Medizin, sexuelle Praktiken ihres
Volkes. Die Mochica Kultur ist nicht nur eine der unglaublichsten spirituellen
Manifestationen unserer Vorfahren, sondern sie ist der kulturelle Ausgangspunkt,
der die Psyche der nachfolgenden Kulturen prägte.
Er
machte einen Aufruf um die indigene Bevölkerung des Amazonas zu
unterstützen; ihre Medizin zu retten, offene Forums und Kongresse
zu organisieren, bei denen man die Werte und das Reichtum der indigene
Völker zeigen kann. Das Gebiet wo diese Völker leben als Schutzzone
oder als natürliches Reservat zu deklarieren. Das Leben und die
Kontinuität der Kulturen zu garantieren, die für uns Garanten
sind, natürliche Indikatoren und Beschützer der Harmonie des
Menschen mit der Natur und der Harmonie des Menschen mit den Universum.
WEB: GERARDO PIZARRO DIE GESCHICHTE DER MARIACHIMUSIK "Die
Gefühle, die Erlebnisse, Sorgen und Freuden der Mexikaner
Es wurde anhand einer Akte (Kopie mit Kohle) eine Studie über die Sprache der cocas betrieben, in der man eine philologische Analyse der Texte macht. Es gehen zwei Theorien hervor. In der ersten bezieht man sich auf den Mariachi, indem man sich auf die Kenntnisse der coculensichen Indianer stützt, welche die Sprache coca sprachen, dass der Ausdruck Mariachi aus dem náhuatl, coca kommt und bedeutet: "Der Indio ist froh". Eine zweite Theorie, ein kleines Blatt Papier von der Akte abgelöst beinhaltete ein paar Zeilen in Handschrift, halb verwischt mit Ausdrücken in náhuatl, es ist das Fragment eines Lobliedes an die Jungfrau der Pila gleichbedeutend mit "Maria del Rio" das sagt:
Die Mariachimusik hat einen indianischen Ursprung, vermischt mit der Musik der Mestizen und obwohl es keinen schriftlichen Hinweis gibt, existiert sie auf jeden Fall schon vor der französischen Besetzung. In den Anfängen wurde sie gebildet von einer Gitarre, Geige, vihuela und Harfe, diese Instrumente waren wichtiger Bestandteil der Volksfeste, Hochzeiten, Taufen und Familientreffen. Die Texte der Mariachimusik sind an die Menschen vom Dorf gebunden, sie repräsentiert ihre Kultur, Folklore, die Art und Weise sich zu unterhalten und den Lebensstil eines Dorfes. Einige definieren es als Musik, die vom Himmel kommt. Unter den berühmtesten Stilen von Mariachis gibt es die Cocula, Tecatitlan und La Sierra del Tigre. Im Jahre 1905 erschien der erste Mariachi in den großen Städten, das Cocula Quartett dirigiert von Justo Villa, der die ersten Platten mit Mariachimusik 1906 aufnahm. 1925 nahm der Mariachi aus Concho Andrade an der ersten Radioübertragung in Mexiko teil und 1926 machte Cirilo Marmolejo seine ersten Aufnahmen von Mariachi mit dem neuen elektrischen System. Mariachibands, wie sie ursprünglich waren, beinhalteten nur Blasinstrumente, in den dreißiger Jahren fingen sie an, folgende Bläser zu benutzen: die Flöte, die Klarinette, den Sopransaxophon, die Posaune und das Horn. In der Dekade von 1940 nahmen die Mariachis aus der Stadt von Mexico die Trompete mit auf. Der unvergessliche Pedro Infante nahm 1949 die ersten Lieder mit einem Mariachi mit zwei Trompeten auf, was großen Erfolg erreichte. Indem
sich die Mariachis ein wenig an den Einfluss des Jazz, der aufkam, und
die kubanischen Musikstile anpassten, revolutionierten sie weiter weg
die musikalische Form des Mariachi, im Jahre 1952 wurde die gesamte
Zustimmung über den Gebrauch der Trompete im Mariachi festgelegt. Die Kleidung der Mariachis war anfangs eine "campirano"- Tracht, es bestand aus einer Stoffhose und einem Hemd aus demselben Material mit einem "palicate" um den Hals und ein Paar "huaraches". Die Mariachimusiker machten ihre Musik nach Gehör, fast improvisiert oder sie waren Lyriker. Der Mariachi Vargas von weltweitem Ruhm wurde 1898 von Gaspar Vargas in Tecalitlan, Jalisco, unter der Führung von Silvestre Vargas, Sohn von Gaspar, gegründet, 1928 brachte er seinen Musikern das Notenlesen bei. Diese Gruppe prägte den Stil des Mariachi, indem es das musikalische Arrangement für viele Volkslieder standardisierte und auf die Anwendung der geschriebenen Musik bestand. Von hier ab verwandeln sich die Mariachiensembles in professionelle Bands von echtem Fleiß, die klassische Musik in Trios und Orquester ausführen. Die Mariachis sind in der Lage, die Mexikaner Fortzutragen und träumen zu lassen in dem Land, das sie geboren werden sah, und ihre emotionsgeladenen Rhythmen und musikalischen Vibrationen bringen die Ausländer Mexiko näher, auch ohne Bezug zu diesem Teil der Erde zu haben. Mit
dem Auftauchen der großen Sänger des Jahrhunderts wie Lucha
Reyes, Pedro Infante, Jorge Negrete und Lola Beltrán, José
Alfredo Jiménez und Miguel Aceves Mejía. Das Interesse an der Musik und Kultur der Mariachis bewegte sich nach Norden durch die Grenze in die Vereinigten Staaten und Europa, mitgebracht als Gepäck von den Einwanderern, zum großen Teil ermutigt durch die Anstrengungen von Künstlern wie Linda Ronstadt, die Bewegung des Mariachi in den Vereinigten Staaten ist stark und wachsend mit vielen Musikprogrammen durch das ganze Land und derzeit gibt es Mariachibands in allen Kontinenten, egal ob in Japan, Argentinien, Brasilien, Deutschland, etc. In
Berlin haben wir der Mariachi Sol Latino, eine Gruppe von sechs Mariachis,
uniformiert mit prächtigen Kleidern typisch für einen Charro,
dirigiert vom Maestro Jorge Saca, ein Spezialist der Materie, mit musikalischer
Ausbildung und künstlerischer Erfahrung. In diesem Jahr glänzte der Mariachi Sol Latino seit Beginn mit einer Darbietung in der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin für den Stand von Mexiko, in der mexikanischen Botschaft in Berlin, bei Daimler Crysler, in der Mystery Park in der Schweiz (Idee von Erich von Däniken-Bestseller Autor) sowie anderen Galadarbietungen in : Theatern, Ausstellungen in ganz Deutschland und Europa. Das Ziel des Mariachi Sol Latino ist es, die Kultur, die Bildung und die mexikanischen Wurzeln zu stärken, indem sie die Musik und das Image des Mariachi anhand von Aufführungen in Konzerten, Bilderaustellungen, bei Ehrungen an große Persönlichkeiten, internationalen Messen, Ausbildungsstätten, in Plätzen und Parks bereichern und würdigen. Um so die wahre mexikanische Musik zu garantieren, die Mexiko im Ausland repräsentiert.
Auswirkungen des Plan Colombia auf die Nachbarländer
von Bruno Rütsche
Für einmal sind sich die Regierungen der Nachbarländer Kolumbiens einig: Der Plan Colombia macht ihnen allen Kopfzerbrechen. Sie befürchten, der bewaffnete Konflikt, die Drogenproblematik und die Flüchtlingsströme könnten die ganze Andenregion erschüttern und auch in ihre Länder überschwappen. Die Regionalisierung des kolumbianischen Konflikts ist auch beabsichtigt - nicht von den Regierungen der Nachbarstaaten Kolumbiens, sondern von den USA. Diese möchten eine „Neuordnung“ der Andenregion nach ihrem Gutdünken. Inhaltsverzeichnis: Das einseitige Recht der USA auf Intervention Die Situation in den Nachbarländern Ecuador
Das einseitige Recht der USA auf Intervention „Was abläuft ist eine Erneuerung der Politik der Aufstandsbekämpfung unter dem Deckmantel der Drogenbekämpfung“, meint Daniel Bustamante, ehemaliger Offizier der Streitkräfte Panamas. Bustamante, Diplom-Absolvent der „School of Americas“, in der Generationen lateinamerikanischer Offiziere in Aufstandsbekämpfung und Foltertechniken geschult wurden, weiss wovon er spricht. Er kennt das militärische Denken der USA. Für ihn ist die Sache klar: „Klar möchten die USA als grosser Gendarm in die Region zurück kehren. Doch dazu fehlt ihnen heute die Legitimität, die Kraft und die Moral. Mit der Rückgabe des Panamakanals und dem Rückzug des Südkommandos verloren die USA zwei Symbole ihrer Hegemonie. Doch sie geben sich nicht geschlagen. Jetzt, mit dem Fall des Kommunismus, dient ihnen der Drogenhandel als feindlicher Ideologieersatz. Den angeblichen Zusammenbruch der Institutionen in unseren Ländern nehmen sie zum Anlass, um die Notwendigkeit ihrer Rückkehr klar zu machen. Sie setzen Guerilla und Drogenhandel gleich, auch wenn der Drogenhandel von allen betrieben wird. In Peru und Bolivien gibt es keine Guerilla mehr, trotzdem geht dort der Drogenhandel weiter.“ Dass
der Plan Colombia weit über Kolumbien hinaus reichende Ziele verfolgt,
vertritt auch der bekannte kolumbianische Soziologe Alfredo Molano.
Für ihn verfolgen die USA mit diesem Plan im Wesentlichen drei
Ziele auf drei verschiedenen Ebenen: Ein zweites Ziel ist die Erhöhung der militärischen Einflussnahme der USA in der erschütterten Anden- und Amazonasregion, um die sozialen Reaktionen auf die neoliberale Politik kontrollieren zu können. Für die USA ist die Entwicklung in den Nachbarländern Kolumbiens besorgniserregend: In Venezuela regiert mit Chavez ein sich klar den Interessen der USA widersetzender Präsident; in Ecuador haben die Indigena- und Bauernaufstände von anfangs 2000 die Kraft der Volksbewegungen deutlich gemacht und auch die Dollarisierung der Wirtschaft konnte dank dem Druck der Strasse bisher verhindert werden; in Brasilien haben die Landlosenbewegung MST und die Partei der Arbeit PT an Kraft gewonnen; in Bolivien hat die Ausrottung der Kokafelder zu massiven und anhaltenden Protesten geführt, deren Folgen noch nicht absehbar sind; und in Panama schliesslich mussten die USA ihre Stützpunkte und die Kanalzone räumen. Besonders dramatisch entwickelte sich die Lage in Peru. Fujimori, der das Vertrauen der USA genoss, sich vorerst mit massivem Wahlbetrug an der Macht halten konnte, stolperte über die schmutzigen Affären seines „siamesischen Zwillingsbruders“ Montesinos und ergriff die Flucht nach Japan. „Dies mag den USA recht sein, denn eine Unterstützung Fujimoris wäre kaum noch zu vertreten gewesen. Die USA will inskünftig demokratisch legitimierte Regierungen und Militärs in Lateinamerika“, meint dazu Humberto Ortiz, peruanischer Sozialwissenschafter. Ein drittes Ziel sieht Molano schliesslich auf innenpolitischer Ebene in den USA selber. Der Druck puritanistischer Kreise soll mit der Bekämpfung des Drogenhandels, der als grösste Gefahr des inneren Friedens der USA dargestellt wird, abgeschwächt werden. Die USA haben jahrelang nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus und nach dem Abzug aus der Panamakanalzone versucht, unter dem Vorwand der Drogenbekämpfung eine lateinamerikanische, multinationale Eingreiftruppe zu schaffen und neue Armee-stützpunkte zu installieren. Ersteres ist aufgrund grosser Proteste der organisierten Zivilgesellschaft in Panamá gescheitert und dürfte auch mittelfristig kaum realisierbar sein. Die Inbetriebnahme neuer und der Ausbau bereits bestehender US-Stützpunkte ist jedoch in vollem Gange. Insbesondere auf den Inseln Aruba und Curaçao und im ecuatorianischen Manta sind die Stützpunkte ausgebaut worden und Ausgangspunkte für Überwachungseinsätze gegen den Drogenhandel. Der Widerstand holländischer NGOs gegen das Projekt in Aruba, welches Teil des niederländischen Kolonialbesitzes ist, war erfolglos. Dies zeigt die von uns seit Jahren kritisierte Inkohärenz europäischer Drogenpolitik. Was Zuhause für die KonsumentInnen/ProduzentInnen gilt - liberal-humanitäre Drogenpolitik - zählt nicht für die ProduzentInnen in Übersee. Man opfert diese auf Druck der USA, um im eigenen Land seine Politik weiterführen zu können. Aufgrund
der Unmöglichkeit, eine lateinamerikanische Eingreiftruppe auf
die Beine zu stellen, scheint die USA nun dem regionalen Krisenherd
Kolumbien mit der Aufrüstung der umliegenden Länder entgegen
zu treten und die Armeen der Nachbarstaaten für eine mögliche
Intervention aufzubauen. Dabei geht es ihr einerseits um die Lage in
Kolumbien, andrerseits aber verfolgt sie damit auch Ziele in den einzelnen
Ländern selber. Kolumbien
ist von signifikanter geostrategischer und regionaler Wichtigkeit. Es
hat nicht nur Zugang zu Pazifik und Atlantik, eine enorme Biodiversität,
fruchtbare Böden und bedeutende Bodenschätze, sondern es verfügt
auch über beträchtliche Erdölvorkommen. Erst kürzlich
wurde die Auffindung eines Erdölvorkommens von 200 Mio. Fass in
Melgar, unweit von Bogotá bekannt. Kolumbien kommt heute in der
Rangliste der Öllieferanten der USA an siebter Stelle. Die kolumbianische
Erdölproduktion hat in den letzten 10 Jahren um 78% zugenommen
und mitgeholfen, den gesteigerten Verbrauch in den USA zu decken.
Die USA befürchten den Zugriff auf Erdöl und Bodenschätze
in Kolumbien zu verlieren und benutzen den internen bewaffneten Konflikt
Kolumbiens nicht nur dazu ihre Interessen in diesem für sie wichtigen
Land zu sichern, sondern sich auch in der ganzen Region neu zu verankern
und ihre hegemonialen Interessen unter dem Vorwand der Drogenbekämpfung
durchzusetzen. Die
Situation in den Nachbarländern Ecuador (586 km gemeinsame Grenze mit Kolumbien) „Dies ist ein verfluchter Plan und ein Kriegsakt, dessen Folgen Ecuador besorgen.“ Dies sagt Bischof Gonzalo López von der Provinz Sucumbios, die an das kolumbianische Departement Putumayo angrenzt, wo der erste Militärschlag geplant ist. Tatsächlich ist Ecuador das Land, das unmittelbar am meisten vom kolumbianischen Konflikt betroffen ist und auch die Folgen des Plan Colombia am stärksten zu spüren bekommen wird. Seit Jahren hat Ecuador politischen Flüchtlingen aus Kolumbien als Zufluchtsort gedient. Aber auch kriegsvertriebene Familien haben in Ecuador Unterschlupf gesucht und versucht, sich eine neue Existenz aufzubauen. Schon lange aber waren politische Flüchtlinge in Ecuador vor den Nachstellungen kolumbianischer Paramilitärs - teilweise mit Unterstützung der ecuatorianischen Sicherheitsdienste - nicht mehr sicher. Viele mussten ihre Flucht nach Europa oder in andere Länder fortsetzen. Die Umtriebe kolumbianischer Paramilitärs wurden offensichtlich, als der ecuatorianische Abgeordnete Jaime Hurtado zusammen mit einem Cousin und einem Assistenten am 17. Februar 1999 in Quito erschossen wurde. Die Paramilitärs hatten Hurtado beschuldigt „ein Sympathisant der Guerilla“ zu sein. Die Paramilitärs haben ihre Präsenz in Ecuador ausgebaut. Laut einem Bericht der kolumbianischen Zeitung El Espectador haben sich die Paramilitärs fest in Ecuador installiert und sind dort aktiv. Insbesondere in der Provinz Sucumbios haben sie Land aufgekauft, teils über Strohmänner oder unter Angabe einer falschen Identität. Aus dem Putumayo geflüchtete Bauern wurden von der FARC darauf aufmerksam gemacht, dass die Provinz Sucumbios wegen der Paramilitärs nicht sicher sei und sie besser in einer anderen Region Zuflucht suchen sollten, „denn wenn hier die Paramilitärs weiter bleiben, wird es zu Kämpfen kommen“. Doch
auch die Guerilla, insbesondere die FARC, ist in Ecuador präsent.
Über die grüne Grenze werden Waffen und Munition geschmuggelt
und ecuatorianische Grenzorte sind Rückzugs- und Erholungsgebiete
für die Guerilla. 15 Tote und 25 Verletzte forderte ein Bombenanschlag auf eine Erdölleitung nahe der kolumbianischen Grenze am 13. Dezember 2000. Ein Bus, der in einiger Nähe vorbei fuhr, ging durch das in Brand geratene ausgelaufene Öl in Flammen auf. Drei Tage zuvor war bereits ein Anschlag auf die gleiche Ölpipeline verübt worden. Während der ecuatorianische Aussenminister Moeller jeden Zusammenhang mit Kolumbien bestritt, halten Beobachter es aber für möglich, dass der Anschlag eine Warnung der kolumbianischen Guerilla an Ecuador sein könnte. Die Verstimmung der FARC mit der ecuatorianischen Regierung ist eine Tatsache. Erfolglos bat die FARC im November letzten Jahres um ein Gespräch mit Präsident Noboa. Dieser beorderte stattdessen 6'000 Soldaten zusätzlich an die Grenze zu Kolumbien. Zudem erhielt die ecuatorianische Armee eine sofortige Militärhilfe der USA von 65 Mio. US-Dollar für den Kauf von Helikoptern und Schnellbooten, um so den Grenzraum zu Kolumbien besser überwachen zu können. Über 300 Mio. Dollar sollen in den nächsten fünf Jahren folgen. Und vom US-Stützpunkt in Manta aus werden Aufklärungseinsätze in Kolumbien geflogen. Die Militärbasis ist jeglicher Kontrolle durch ecuatorianische Behörden entzogen. In Ecuador wächst die Kritik von Politikern, Menschenrechtlern und zivilen Organisationen an der Funktion dieser Basis. Mit diesem militärischen Überwachungszentrum sei Ecuador bereits an einem Konflikt beteiligt, der sich auszuweiten drohe, meinte ein früherer Offizier, und warnte die Regierung davor, dass die Basis in Manta zu einer Gefahr für die Stabilität des Landes werden könnte. Bereits
sind schätzungsweise 6'000 KolumbianerInnen aus dem Departement
Putumayo nach Ecuador geflohen. Doch dies ist nur der Beginn: Das UNO-Flüchtlingshilfswerk
UNHCR riet Ecuador, sich für die Aufnahme von 20-30'000 Kriegsvertriebenen
bereit zu machen. Bereits sind provisorische Flüchtlingsunterkünfte
gebaut worden. Bisher hat der Grossteil der Flüchtlinge in Familien
Aufnahme gefunden. Doch
vielleicht reichen die Auswirkungen des Plan Colombia bis nach Europa:
In der ersten Januarwoche dieses Jahres wurden bei einem Zusammenstoss
eines Zuges mit einem Bus in der südostspanischen Provinz Murcia
zwölf Landarbeiter getötet und drei weitere Passagiere des
Busses verletzt. Sie alle stammten aus Ecuador. Der ecuatorianische
Aussenminister Moeller hatte im Oktober mit Spanien ein Abkommen vereinbart,
das die legale Einreise von 50'000 EcuatorianerInnen vorsah. Moeller
meinte gegenüber der Presse, man dürfe die Auswirkungen des
Plan Colombia nicht übertreiben und Ecuador dürfe auch keine
Schuldgefühle wegen der Abwanderung von StaatsbürgerInnen
haben, schliesslich bedeuteten deren Geldüberweisungen die zweitwichtigste
Einnahmequelle Ecuadors... Die Abwanderung, eine indirekte Folge
des Plan Colombia? Venezuela: Chávez, der Stein im Schuh (2'219 km gemeinsame Grenze mit Kolumbien) Nicht nur das Verhältnis zwischen Chávez und den USA ist äusserst gespannt, sondern auch jenes mit der Regierung in Bogotá. Kolumbianische Politiker und Medien geizen nicht mit Anschuldigungen und Vorwürfen an die Adresse Chávez. Alfonso López Mi-chelsen, kolumbianischer Ex-Präsident und Mitglied des Führungsgremiums der Liberalen Partei, sieht es dramatisch: „Die Möglichkeiten von Chávez, kontinentale Störungen zu provozieren, sind enorm. Dies um so mehr, da ihm keine Grenzen gesetzt sind.“ Doch die Anschuldigungen gehen weiter: Chávez wird nicht nur Sympathie und ein gemeinsames politisches Projekt mit der kolumbianischen Guerilla vorgehalten, sondern auch direkte Unterstützung und Waffenlieferungen an die FARC. Bereits ist von einer Achse Havanna - Caracas - San Vicente del Caguán die Rede. Es wird also eine Verbindung zwischen Fidel Castro, Chávez und der FARC gezogen. So meinte López Michelsen im gleichen Interview, Chávez sei der lebendige Nachfolger von Fidel Castro. Die kolumbianische Regierung liess mehrmals Treffen mit Chávez platzen und zog zeitweise ihren Botschafter aus Caracas zurück. Chávez machte aus seiner Ablehnung des Plan Colombia kein Geheimnis und sprach unumwunden von einem zweiten Vietnam. Kommt dazu, dass insbesondere die FARC in mehreren Erklärungen Chávez ihre Anerkennung aussprachen und diesen zu einem Nachfolger des grossen Befreiers Simon Bolívar empor stilisierten - auf den sich auch die FARC beziehen. Was
Verstimmung und Ärger zwischen Bogota und Caracas ist, grenzt zwischen
Washington und Caracas nahe an offene Feindschaft. Die Liste der Verfehlungen,
welche die USA Chávez vorhalten, ist lang: Er empfing Fidel Castro
zu einem fünftägigen Staatsbesuch und vereinbarte Abkommen
zur Lieferung von Erdöl zu einem Vorzugspreis; dann kam es zu einem
Zwischenfall mit einem US-Patrouillenboot; am 10. August 2000 besuchte
Chávez in offener Herausforderung der USA als erster westlicher
Staatschef den irakischen Diktator Saddam Hussein und nach wie vor weigert
er sich, den venezolanischen Luftraum für Drogenüberwachungsflüge
zu öffnen. Es ist klar, dass Chávez ganz besonders den Regierungen der USA, Kolumbiens und Boliviens ein Dorn im Auge ist. Auch wenn sich die USA öffentlich in Zurückhaltung üben, um den Anti-Gringo-Effekt in Lateinamerika nicht unnötig anzuheizen, ist es klar, dass sie Chávez im Auge behalten und wenn notwendig unter irgendwelchem Vorwand - und an diesen fehlt es ja nicht - dessen Sturz provozieren. Die Umsetzung des Plan Colombia wird zweifellos die gespannte Lage zwischen den beiden Regierungen weiter anheizen. Über die Grenze von Venezuela laufen wichtige Nachschubwege der Guerilla und der Grenzraum dient dieser auch als Rückzugs- und Erholungsraum. Eine
Überschwappen des Konflikts droht auch von paramilitärischer
Seite. Diese haben den venezolanischen Viehzüchtern ihre Unterstützung
beim Aufbau von paramilitärischen Verbänden angeboten und
den in Caracas Station machenden Guerillavertretern mit Anschlägen
gedroht. Die venezolanische Regierung selber wurde als Beschützerin
und als ein internationaler Akteur auf Seiten der Guerilla bezeichnet.
Panama (286 km gemeinsame Grenze mit Kolumbien) Die knapp 300 km lange Grenze mit Panama ist fast undurchdringliches Dschungelgebiet. Trotzdem - oder gerade deshalb - ist die Grenze für den Schmuggel jeglicher Art von grosser Bedeutung. Das Gebiet hat durch die gigantischen Erschliessungspläne der kolumbianischen Regierung, die noch kaum ausgebeuteten Rohstoffvorkommen und Bodenschätze und die einzigartige Biodiversität an Bedeutung gewonnen. Dazu kommt die geostrategisch ausserordentliche Lage mit Zugang zu Atlantik und Pazifik. Obwohl im Grenzgebiet zu Panama die kolumbianische Guerilla seit langem präsent ist, kam es lange Zeit zu keinen Konflikten mit der Grenzpolizei von Panama. Dies änderte sich mit der paramilitärischen Offensive in diesem Gebiet und der Vertreibung von rund 20'000 Bauern, von denen ein Teil in tagelangen Fussmärschen nach Panama flüchteten und später entgegen den Schutzbestimmungen zwangsweise nach Kolumbien zurück geschafft wurden. Seither ist es in der Grenzregion wiederholt zu Übergriffen der Paramilitärs gegen die Zivilbevölkerung selbst auf panamesischem Territorium und zu Kämpfen zwischen Guerilla und paramilitärischen Verbänden gekommen. Carlos Castaño, der Chef der „Vereinten Selbstverteidigungsgruppen Kolumbiens - AUC“, erklärte die Beamten der Nationalgarde Panamas zu militärischen Zielen, da sie angeblich die kolumbianische Guerilla unterstützen, ihr Schutz gewähren und Waffen und Medikamente frei passieren lassen. Panama
ist sehr verletzlich und die Auswirkungen des Plan Colombia könnten
für das Land fatale Folgen haben. Obwohl Präsidentin Mireya
Moscosa darauf besteht, dass die Präsenz von US-Truppen in Panama
der Vergangenheit angehöre, schätzt man die Zahl der für
Logistik und Koordinationsaufgaben zuständigen US-Militärs
auf rund 1000 Mann. Diese werden zwar ständig ausgewechselt, ihre
Zahl aber bleibt konstant. Die innenpolitische Situation Panamas ist
nicht stabil. Ein eventueller Flüchtlingsstrom oder die Grenzüberschreitung
durch kolumbianische Guerilleros im Darién könnte leicht
als Vorwand für eine Rückkehr von US-Einheiten benutzt werden.
Dass Panama ein wichtiger Umschlags- und Durchgangsplatz für Drogen
und schmutzige Gelder ist, über keine eigene Armee verfügt
und nach wie vor von strategischem Interesse ist, sind ideale Ausgangsbedingungen
um eine Rückkehr der US-Marines zu erpressen. Peru
(1'626 km gemeinsame Grenze mit Kolumbien) Das Grenzgebiet mit Peru umfasst äusserst dünn besiedeltes Urwaldgebiet. Es gibt eine konstante Migration von indigenen Völkern über die Grenze hinweg. Über Zwischenfälle oder besondere Vorkommnisse ist weiter nichts bekannt. Welche
Haltung die neue peruanische Führung gegenüber dem Plan Colombia
einnehmen wird, gilt es abzuwarten. Brasilien (1'645 km gemeinsame Grenze mit Kolumbien) US-Aussenministerin Madeleine Albright versuchte bei ihrem Besuch im August 2000 die brasilianische Regierung vergeblich zu einer Unterstützung bei der Drogenbekämpfung und der Guerilla in Kolumbien zu bewegen. „Die möglichen Folgen des Plan Colombia auf Brasilien bereiten uns Sorge, dies sowohl im militärischen Bereich wie auch in Bezug auf den Drogenhandel. Wir haben keinerlei Absicht, an einer gemeinsamen internationalen Aktion teilzunehmen“, erklärte der brasilianische Aussenminister Lampreia nach dem Besuch. Brasilien verweigerte der US-Aussenministerin die Zusage, die brasilianischen Stützpunkte an der Grenze zu Kolumbien für Operationen im Rahmen des Plan Colombia zu benutzen. Brasilien befürchtet in den blutigen Konflikt in Kolumbien verwickelt und zum Zufluchtsort von Flüchtlingen und Drogenhändlern zu werden. Schon heute benutzt die kolumbianische Drogenmafia den Weg über Brasilien zur Ausfuhr grosser Mengen von Kokain, das vor allem für den europäischen Markt bestimmt ist. Angst besteht in Brasilien aber auch, dass das Land mit seinen 165 Mio. EinwohnerInnen selber zu einem Markt für Drogen wird. Brasilien
bemüht sich mit eigener militärischer Aufrüstung dem
Druck der USA zu entziehen. Die Regierung von Präsident Cardoso,
die eine neue Führungsrolle in Lateinamerika anstrebt, lancierte
im September 2000 den Plan „Gran Amistad“. Dieser sieht den Informationsaustausch
und die Kooperation der sechs Länder Brasilien, Kolumbien, Peru,
Ecuador, Panama und Bolivien vor, um gemeinsam gegen den Drogenhandel
vorzugehen. Teil davon ist der „Plan Cobra“ zur stärkeren militärischen
Überwachung der Grenze zu Kolumbien. Sieben Stützpunkte wurden
neu eröffnet und eine Kommandostelle in Tabatinga, im Dreiländereck
Peru - Kolumbien - Brasilien geschaffen. Nebst der Bekämpfung des
Drogenhandels haben die Einheiten die Aufgabe, Übergriffe von Kolumbien
her zu verhindern. Bereits 1998 war es zu einer schweren Verletzung
des brasilianischen Hoheitsgebietes gekommen, als kolumbianische Kampfflugzeuge
von Brasilien aus die Rückeroberung der Grenzstadt Mitú
unterstützten, welche von der FARC tagelang besetzt gehalten worden
war. Der
Plan Colombia, konzipiert von den USA, verschärft nicht nur in
Kolumbien den Konflikt und erschwert die Friedensverhandlungen, sondern
destabilisiert die gesamte Anden- und Amazonasregion. Diese Destabilisierung
ist funktional für die USA, da sie über ihre zuverlässigsten
Partner - die lateinamerikanischen Armeen - entscheidend an Einfluss
in der Region gewinnt und ihre geschwächte Hegemonie unter dem
Vorwand der Drogenbekämpfung wieder stärken und ausbauen kann.
Innenpolitisch führt die Stärkung der Armeen in den einzelnen
Ländern zu einer verschärften Repression gegen Protestbewegungen
- gegen den Neoliberalismus und dessen verheerende soziale Folgen -
wie auch gegen ernst zu nehmende politische Alternativbewegungen. Millionen
von Deutschen lernen zum Jahresende Die sozialen Konflikte in Bolivien, die Situation der Kinder, die kulturell Vielfalt und einige Sportler beschäftigen zum Jahresende die deutschen Schlagzeilen in Artikeln und menschlichen Geschichten in Deutschland -hervorgerufen durch eng mit dem Land verbundenenm Personen. Nachrichten über die Forderungen von Kokabauern, die in den Kreislauf Koka-Kokaina eingebunden sind, die vor einigen Wochen in der Zeitung Frankfurter Allgemeinen publiziert wurden, der Besuch des berühmten Modells Verona Feldbusch in ihrem Heimatland und Reportagen, die von dem berühmten Zeitschrift "GEO" gebracht wurden, beschäftigen die Aufmerksamkeit von Millionen von Fernsehzuschauern und Lesern. Unterdessen hoffen die deutschen Fans, dass das Pulver des Fußballers Erwin Sánchez beim Treffen mit Bayern München nächste Woche während des Europapokals feucht bleibe. "Die
Hälfte der Deutschen wissen nicht, wo Bolivien ist und die andere
Hälfte kennt seine Traditionen und seine kulturellen Werte, aber
noch nicht genügend. Daher glaube ich, dass diese Nachrichten notwendig
sind, um diese beiden Länder miteinander zu verbinden, sagt der deutsche
Journalist Philip Drogenhandel und Kultur Die einflussreiche Zeitschrift "Geo" berichtet in ihrer Novemberausgabe mit reichhaltigen Farbfotografien, die den andinen Geist einfangen, über die Probleme des Drogenhandels in der Chapare-Zone, die Kultur des Dorfes bei La Paz Caquiaviri, die tropischen Yungas und die Vielfältigkeit in verschiedenen bolivianischen Städten. "Bolivien
ist eines der Länder, die mich am meisten durch seine Komplexität
und durch seine Einfachheit beeindruckt haben", sagte der Journalist
Christoph Kucklic in Berlin der Agentur ANF. Er hat zusammen mit dem Fotografen
Christopher Pillitz Ekuador, Peru, Bolivien, Paraguay und Uruguay bereist,
um persönlich mit den Protagonisten der Nachrichten zu sprechen. Tränen, Zärtlichkeit und Show Millionen
von jungen Fernsehzuschauern und Hausfrauen, die gelegentlich gegenüber
der südamerkinaischen Problematik indifferent sind, genossen eine
Stunde lang am vergangenen Montag und Dienstag die Aktivitäten eines
ihrer größten Idole, des bolivianischen Modells Verona Feldbusch
im Programm In
der Primetime zwischen 21:00 und 22:00 Uhr zeigte das Modell, die Umfragen
entsprechend die begehrteste Frau Deutschlands ist, ihren Besuch in Cochabamba
und La Paz, wo sie sich mit den höchsten Behörden traf und arme Verona
erzählte auf deutsch und einem durchschnittlichen spanisch, wobei
sie ihren Pass zeigte, dass sie vor wenig mehr als 30 Jahren in La Paz
geboren wurde. Die Mutter ist Bolivianierin und der Vater Deutscher. Mit
neun Monaten nahmen sie sie in ihre neue Heimat mit. Hier erhielt seit
ihrer Man sieht sie ebenfalls mit einem Poncho, der typischen Hochlandmütze und einem Lama am Titicaca-See. Mit Plastikstiefeln und einem gelben Bauarbeiterhrelm auf dem Kopf tanzt sie zusammen mit dem Bürgermeister von El Alto einen Huayno. Dabei wurden sie während der traditionellen "challa" (des andinen Brauchs der Einweihung) von Trommlen, Quenas und Panflöten begleitet. "Ich
glaube, dass das Teil der Public Relations Show von Verona ist, aber es
ist dennoch wichtig, weil sie hier öffentlich die Deutschen um Spenden
bittet, mit denen die Armut vieler Kinder gelindert werden soll",
sagt der Journalist Keutner. Keutner, der vor einigen Jahren mehrere Reportagen
in "Wenn Biolivien nicht seinen Karneval oder die Cancha von Cochabamba beibehält, wird es sehr viel verlieren. Es sollte auch seine Einfachheit und Ursprünglichkeit im positiven Sinne schützen - etwas das wir Europäer leider verloren haben". Die Silvesterbombe Nicht
nur Bolivien ist in den Nachrichten präsent. An diesem Jahresende
wird die "Bombe" der Gruppe Azu Azul in den Diskotheken für
Furore sorgen. Auch wenn nicht das Originalthema gespielt werden wird,
sondern das von anderen TEXT:
EDWIN PEREZ UBERHUAGA "Knechte
des Kapitals"
Was sind Kirchen? Darüber kann keiner besser Auskunft geben als der fromme russische Graf L. N. Tolstoj: "Die Regierungen und die herrschenden Klassen", so der Graf, "könnten nicht existieren ohne die Entartung des Christentums. Die Kirche mit ihrer Lüge könnte nicht existieren ohne die mittelbare und unmittelbare Gewalt der Regierungen oder der herrschenden Klassen. In den einen Staaten tritt diese Gewalt in Erscheinung in Form von Verfolgungen, in den anderen durch die direkte Begünstigung der besitzenden Klassen, die über Reichtum verfügen. Den Besitz des Reichtums aber sichert nur die Gewalt. Darum stützen sich Kirchen, die Regierung und die herrschenden Klassen gegenseitig". So deutlich zu schreiben, konnte sich im zaristischen Rußland nur der weltberühmte, reiche Graf leisten. Ein einfacher Bauer oder Arbeiter hätte dafür im Kerker leiden müssen. Wenn der Graf "die Kirche mit ihrer Lüge" beschrieb, so war und ist das eine harte Tatsache. Als Tolstoj lebte (1828-1910) hatte man schon so viel sicheres Wissen in Astronomie, Biologie, Chemie und Physik, daß die Bibel und ihre Schöpfungsgeschichte nicht nur völlig überflüssig, ja sogar schädlich geworden war. Trotzdem hielten die Kirchen am Vergangenen starrsinnig und dogmatisch fest, sie fürchteten die Bildung der Werktätigen. Die Mehrzahl der Pfaffen hatte eine gute Bildung und wußte deshalb genau, daß sie die einfachen Menschen belog. Ihr Beruf war und ist pure Heuchelei, heute mehr denn je, da inzwischen Wissenschaften und Technik nach allen Richtungen weiter wachsen und somit die Bibel täglich widerlegen. Vor einigen Jahrzehnten noch der erste Sputnik, Gagarin, danach die USA-Kosmonauten persönlich auf dem Mond - eine ganze Kette von Ereignissen, jetzt der Mars. Was aber ist Religion? Wo ist sie? Auf der Venus, auf dem Jupiter? Dazu einige Gedanken chinesischer Philosophen! Religion mit ihren Göttern und Engeln kann nur dort sein, wo es Menschen gibt, ohne diese ist keine Religion. Denselben chinesichen Gedanken zum Begriff der Seele: Es gibt unndlich viele Körper ohne Seele, wie z. B. Stein, Metall, Erde usw., aber nicht eine Seele ohne Gehirn, das menschliche Organ des Denkens. Als die weißen und christlichen Europäer mit den damals modernen Waffen die Menschheit im Namen Christi unterjochten, schändeten und abschlachteten, da vergaßen sie auch nicht die friedlichen, riesigen Büffelherden in den weiten Steppen der USA. Sie mordeten Millionen dieser Tiere, die die Lebensgrundlage der Indianer gebildet hatten. Raubend und mordend entdeckten die Christen Amerika. Darwin entrüstete sich zu diesen Verbrechen mit den Worten: "Wo immer der Europäer seinen Fuß hingesetzt hat, scheint der Tod den Eingeborenen zu folgen. Wir können auf die großen Flächen von Amerika, nach Polynesien oder ans Kap der Guten Hoffnung blicken, wir treffen auf das dasselbe Resultat." In Australien wurden die Eingeborenen von 300.000 auf 47.000 reduziert, in den USA etwa 30.000.000 Millionen Indianer ermordet, in Latino-Amerika noch viel mehr. Denken wir an die Eroberung von Mexiko! In Afrika durch den Sklavenhandel 100.000.000 ermordet und in Ketten nach Amerika verschleppt. Das Volk von Tasmanien wurde fast völlig ausgerottet usw. usw. Und das alles mit der Hilfe der Missionare im Namen Christi. Die Naturreligionen der Indianer waren frei und natürlich und nicht wie das verlogene, starre Dogma des Christentums. Der Indianer konnte einfach nicht akzeptieren, daß Gott sein eigener Vater, Sohn und heiliger Geist ist und sich selbst kreuzigen läßt, um die Menschheit zu retten, die gar nicht gerettet werden wollte, denn sie fühlte sich frei und wohl - bevor Europa kam. Der indianische Gott, die Sonne, verlangte keine dogmatische Unterwerfung, keinen Glauben und keine Gebete. Das sollen ihre (der Sonne) indianischen Kinder tun, wie sie wollen, glauben, nicht glauben, den Aufgang der Sonne, die Wärme und Licht bringt, mit hoch erhobenen Armen begrüßen oder nicht. Der Indianer war ein freier Mensch. Der Indianer ist mit der Natur, mit dem Universum verbunden. Er kann noch mit einem Baum oder Grizzlybären sprechen. Staunend lesen wir auch von der Naturnähe solcher ´Indianer', auf dem anderen Ende der Welt, in Sibirien in der Taiga, wo ein Taiga-Mongole eine russische Offiziersguppe durch den Urwald zum Eismeer führt und dabei auf einen Tiger trifft. Der mongolische Führer geht auf den Tiger zu, spricht zu ihm und bedeutet ihm, die Richtung zu wechseln. Und das Tier gehorcht. Wir Europäer haben all diese natürlichen Fähigkeiten verloren: Auto, Flugzeug, Telefon, Fernsehen, Eisschrank und vor allem Geld, Geld und Geld. Kolonialisierung und Missionierung - eine scheußliche Seite der Geschichte. Vergessen darf man nicht die andere Seite, nämlich wie die herrschenden Christen (Tolstoj) alle anderen Christen und Religionen besonders grausam verfolgt, und wenn möglich ausgerottet haben. Ja, die Kreuzritter brachten es sogar fertig, das orthodoxe Konstantinopel im Jahre 1204 auszuplündern. Und das alles im Namen Christi! "Glauben Sie etwa nicht an Jesus?", fragt mich entsetzt ein fanatischer Sektenprediger, ein Zeuge Jehovas. Meine Antwort: "Wozu soll ich glauben, wenn ich weiß, daß er tatsächlich gelebt hat. Keineswegs war er der, mit dessen Namen Sie hier herumalbern und den Weltuntergang zum zehnten Male voraussagen. Das, was Sie tun, ist gegen das 2. Gebot und Mißbrauch des Namens Christi, also eine grobe Sünde, dafür werden Sie in die Hölle kommen." Die Zeugen Jehovas haben sich seit dieser Auseinandersetzung nicht mehr sehen lassen. Wer aber ist Christus? Als Kind habe ich natürlich das geglaubt, was in meiner Familie vorherrschend war. Wie fast alle Mecklenburger waren meine Eltern Kirchenmitglieder, aber sonst war ihnen jede Frömmigkeit per Gebet, Lied usw. fremd. In allen Schulen gab es wohl Religionsunterricht, und im Konfirmandenunterricht war ich der beste Schüler, lernte vieles auswendig und war der Liebling des alten Pastors. Als ich jedoch 21 Jahre alt war, trat ich aus der Kirche aus, weil der hiesige Pfarrer das Hakenkreuz an seinem Anzug öffentlich durch die Straßen trug und so seine Hitlergesinnung provozierend zeigte. Nebenbei: Die Masse der evangelischen Pfarrer war immer auf der Seite der Reichen, der Junker und der Kapitalisten. Krieg und Waffen haben sie gesegnet und den Haß der Völker gegen einander tüchtig angeheizt. Wer aber ist ihre zentrale Figur Christus? Während meiner Landserzeit 1939-1945, als ich im Lazarett war, fand ich in einem Bamberger Antiquariat das 40seitige Heft Wer war Jesus?, das ungefähr folgenden Inhalt hatte: Er war demnach ein Essäer oder Essener, ein jämmerliches Menschlein wie wir alle. Die Essäer lebten in kommunistischer Gemeinschaft, wie es im Neuen Testament in der Apostelgeschichte gezeigt wird. Diese Bruderschaft wurde, wie andere auch, auf grausamste Weise vom Staat und später seinen Staatskirchen verfolgt, denn diese kommunistischen Gemeinschaften waren eine große Gefahr für die herrschenden Mächtigen und Reichen, für Papst, Bischof, Fürst, König und Junker. In Karl Kautskys Werk Vorläufer des neueren Sozialismus sind eine ganze Reihe dieser christlichen Kämpfer zu finden. Eigentlich reicht das Band bis zu den heutigen ´Theologen der Befreiung' in Latino-Amerika. Wer kennt sie? Schon in der Wer war Christus-Broschüre wird dargestellt, daß Christus wohl gekreuzigt wurde, aber nicht starb, weil die Essener meistens Ärzte waren und ihn heilen konnten. Er verschwand danach mit einer Karawane nach Indien. Zu diesem Thema gibt es noch andere Bücher: Starb Jesus in Kaschmir? Von Siegmund Obermeier oder Die Höhle am Toten Meer von Stoll. Der jüdische Römer Flavius beschreibt die Essener. Ihm zufolge sei der Dreieinige Gott der Christen vom Himmel herabgestiegen und weilt mitten unter uns als einer von uns. Auch deshalb ist jede Sekte, jede Kirche überflüssig geworden, die Menschheit kann riesige Summen an Geld und Vermögenswerten einsparen und damit den Hungernden und Leidenden helfen. Alle Kirchen und Sekten fuchteln gerne mit dem Tode herum, um die Menschen einzuschüchtern, das ist ein Angelpunkt der Religion. Danach ist dieses jetzige Leben unbedeutend, denn das "Ewige Leben" beginnt erst nach unserem Tode. Schon lange vor Christi hat sich der griechische Philosoph Diogenes v. Sinope (412-323) über die Todesangst lustig gemacht, indem er seinen Schülern bewies, daß er sofort nach seinem Tode zu seiner Leiche überhaupt keine Beziehung mehr haben konnte, weil es ihn, den Diogenes, gar nicht mehr geben würde. Wer nicht mehr ist, der ist wahrhaftig auf ewig befreit. Der Tod ist nicht, wie nach pfäffischer Auffassung, eine Strafe, ein schauriges Knochengerüst, sondern ewige Befreiung vom Leben, vor allem, wenn diese armselig und schmerzvoll gewesen ist. Der Tod ist nichts anderes als das absolute Nichtsein, er ist das Ende der Wurst, die Leben heißt. Der Anfang dieser Wurst heißt Geburt. Auch darin haben die Kirchen ihre schmierigen Klauen: Warum machten sie aus dem natürlichen Sex eine große Sünde, eingewickelt in viel Heimlichkeit? Warum dieses völlig sinnlose und wirre Getue um die Jungfernschaft und den lächerlichen Marienkult? Kein Wunder, wenn ein unbekümmerter, junger Freidenker spottet:
"Jedes Tierchen will sich paaren, Wieviel Leid, Angst und Mord haben die Religionen - und nicht nur die christlichen -, wegen einer ganz natürlichen Sache über die Menschheit, besonders über die Frauen, gebracht! In der christlichen Religion besonders, aber auch in anderen, wie z. B. im Islam,ist die Männerherrschaft verankert. Die Frauen werden zu Sklavinnen herabgedrückt und der Vatikan ist ein Zentrum dieser satanischen Mafia. Vielweiberei ist immer eine scheußliche Knechtung der Frau und sie geht vom Alten Testament der Bibel aus. Den Weltrekord hatte wohl laut Bibel der weise und fromme Salomo mit seinen rund 1000 Frauen. Die Frau ist nicht nur Sexsklavin, sie wird auch in der Arbeit und in de Politik benachteiligt. Und jeder Papst oder Priester, der gegen die gegebene Richtlinie verstößt, wird vernichtet, so z. B. der Vorgänger des jetzigen polnischen Wojtila-Papstes unter dem Namen Paul II. Dieser ist die erste Auswahl von Weltbanken, CIA, Vatikan und Mafia, nachdem sein Vorgänger ein gefährlicher Versager im Sinne des Weltkapitals war. Dieser Vorgänger, Papst Paul I., Albino Luciani starb am 22.3.1986 nicht per Schierlingsbecher wie Sokrates 399 v. Chr., sondern per Digitalis, das man ihm in frömmster Absicht in seinen Morgenkaffee gemischt hatte. Auf diesem Gebiet hat der Vatikan viel, viel Erfahrung. Was sind die Ursachen seines frühen Todes nach 33 Tagen Amtszeit gewesen? Digitalis war nur das Mittel, die Ursache selbst war, daß er sich dem einfachen Volk verpflichtet fühlte. Das ist teuflisch kommunistisch. Und darüber hinaus wollte er den Frauen ihren eigenenKörper überlassen, besonders was die Geburtenregelung betrifft. Jeder Leser sollte besonders aufmerksam die Bücher der kämpferischen Frauen lesen wie Ute Ranke-Heinemann und Jutta Ditfurth. Der Kampf gegen die muffigen und intriganten Religionen ist auch ein Kampf zur Befreiung der Frau. Frau? Das bedeutet doch die eigene Mutter! Geht es es nach der jetzt herrschenden allgemeinen Wertvorstellung, so ist die Mutter nichts anderes als Sexobjekt und Gebärmaschine. Sie hat sich, frei nach Martin Luther, nicht um Politik zu kümmern, sondern der herschenden Klasse und ihrem Staate vor allem Soldaten und gehorsame Leibeigene zu gebären. Mein Vater war imWeltkrieg I an der Westfront als Soldat des Kaisers, ich und meine Brüder waren Hitlers Soldaten von 1939-1945. Wo blieb in beiden Kriegen der Krieg der Kirche gegen den Krieg? Nach der Lehre Christi hätten die christlichen Geistlichen von allen Kanzeln gegen den Massenmord laut und vernehmlich wüten und alle Menschen auffordern müssen, sofort diesen Wahnsinn zu beenden. Die Geistlichen sind schlaue und findige Wortklauber, sozusagen studierte Sophisten. "Der Krieg", so sagen sie, "ist eine Strafe für eure Sünden." Demnach macht Gott, der Alleskönner, die Kriege und nicht die Imperialisten. Henry Barbusse meint dagegen: "Der Krieg ist keine Strafe Gottes für euere Sünden, er ist eine Strafe für euere Dummheit. Wenn ihr den Krieg nicht wollt, gibt es keinen Krieg mehr." Und Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht, Lenin, Stalin, Mao, Onkel Ho u. e. a. meinen ferner: "Dreht die Waffen um, die man euch aufgezwungen hat und erschießt euere eigenen Kriegshetzer. Dann ist jeder Krieg aus!" Ergo, wenn die Arbeiter und die werktätigen Massen nicht wollen, dann machen die Imperialisten keinen Krieg mehr. Sie fürchten sich vor der Einheit der Massen. Darum arbeiten CIA u. a.auf die Spaltung hin. Ein vernünftiger Mensch kann also nur schlußfolgern: Alles, was auf unserem Planeten geschieht, ist ein Werk der Menschheit - erst recht der Kriege. Die Zerstörung der Umwelt, die Qualen unserer hungernden Menschenbrüder, der Faschismus in all seinen Formen und der bösartige religiöse Fanatismus, der so unendlich viel Jammer und Qual erzeugt hat, ist menschliches Machwerk. Ich denke an die Inquisition, Hexenverbrennung, Kreuzzüge und das Autodafé, besonders im feudalen Spanien, wo Juden, Mohammedaner, Freidenker wie Fackeln brannten und die spanische Herrenklasse zwischen den Schreienden und Jammernden amüsiert lustwandelten. Niemals haben Freidenker, welche die Staatsmacht hatten, Gläubige verfolgt. Nur eines ließen sie nicht zu: die Kirchenfanatiker in staatlichen Schulen wirken zu lassen. Religion ist seit der bürgerlichen Revolution 1789 in Frankreich Privatsache, und das wurde durch die sozialistische Oktoberrevolution fortgesetzt. Auch in der Sowjetunion wurden die Pfaffen aus Schule und Jugendbewegung verscheucht. Andererseits gab es fast in jeder Dorfwohnung, seltener in der Stadt, eine religiöse Ecke für die Oma, wo sie beten und sich bekreuzigen konnte, so oft und so lange sie wollte. Da hing also in der Stubenecke entweder Christus am Kreuz oder es war die Heilige Jungfrau mit dem Baby. Bei uns in der DDR war es genau so. Ich bin lange genug Lehrer gewesen, um sicher darüber urteilen zu können., daß weder Geistliche noch gläubige Bürger bei uns oder irgendwo anders in den ehemaligen sozialistischen Ländern verfolgt wurden. Aber anders herum haben die Pfaffen, besonders in Polen, gehässig und verbrecherisch auf Geheiß des Vatikans gegen den sozialistischen Staat gehetzt. Dieses seid Untertan der Obrigkeit galt und gilt nur den Banken und Milliardären gegenüber, welche mit ihrer Intrige und verbrecherischen Hinterlist die ganze Menschheit nach der Losung aussaugen: "Deutsche Bank und deutsches Geld morden mit in der ganzen Welt." Wem es gelingt, die ganze dickleibige Bibel zu lesen, der tue es. Er findet darin viele Argumente gegen die Religion selbst. Die Grund genug sind, um eiligst aus der Kirche auszutreten. Selbst der große Gott, Jehova, Zahwe, Zebaoth und wie er sonst noch heißt, begeht ein Verbrechen nach dem anderen. Er müßte deswegen vor dem Völkergericht verurteilt werden.Goethes Reim wirkt hier erhellend: "Wie einer ist, so ist sein Gott. Darum ward Gott so oft zu Spott." Das weit kleinere ´Neue Testament` ist eine Gedankensammlung von kommunistischen Grundsätzen gegen die Reichen (= Mammon), gegen die heuchlerischen Pfaffen, gegen Haß und Krieg, es ist eine Lehre der Liebe. Man muß sich nur an Sprache und Art gewöhnen. War Jesus der 1. Kommunist? Wer nur das ´Neue Testament` gelesen hat, der könnte es bejahen. Aber wir wissen, daß die Menschen um Millionen Jahre älter sind. Die Behauptung des britischen Bischofs James Usher, daß die Schöpfung am 23. Oktober 4004, pünktlich um 9 Uhr begann, nachdem Jehova also gut gefrühstückt hatte, oder daß meine alte Bibel schreibt, Adam, als erster Mensch um 4000 lebte und ähnliche Witze mehr, wollen wir den Religionen gerne verzeihen, denn sie wußten nichts von den richtigen Zusmmenhängen. Erst als das Mikroskop (1590) und das Teleskop (1608) erfunden waren und nacheinander viele ander Hilfsmittel, sah man die Welt mit ganz anderen Augen. Aber die eigensinnigen Pfaffen wollten blind sein, während Kopernikus, Kepler, Galilei, Bruno, Mendel u. a. dazu beitrugen, das wirkliche Weltbild zu beweisen. Einige von ihnen wurden unter Qualen der Inquisition hingerichtet. Aber entscheidend ist, daß die vielen vorgeschichtlichen Religionen viele Züge aufwiesen, die dem Christentum glichen. Einige Beispiele:
Schade ist, daß die Bücher von Eva Lips, George Catlin und anderen Forschern nicht wieder neu verlegt werden. Wir sollten auch nicht vergessen, daß wir selbst, mit all unserem europäischen Rassenhaß und unserer Modernitätsmanie und Hochnäsigkeit aus dem schwarzen Afrika als Schwarze kommend, in den kalten Norden dringend durch die Jahrtausende unsere Hautfarbe verändert haben. Alle Menschen kommen aus dem Urkommunismus. Europäer sind schwarz gewesen. Unsere Mecklenburger wendischen Vorfahren lebten noch, wie fast alle wendischen Slawen, bis Rußland hin in Dorfgemeinschaften, die sie in langen Kriegen von 1131 bis 1161 wie die Indianer verteidigt haben. Die unwissenden Schweriner sind stolz, eine "Löwenstadt" zu sein, Heinrich der Löwe war aber der Häuptling einer Räuberbande, die slawisches Land eroberte und selbst Nonnenklöster überfiel und ausraubte. Überall in Mecklenburg fand man die Verstigia Leonis - die Spur des Löwen, bis dieser 1180vom Vatikan geächtet wurde. Die Klassenbilder in den Schulen sind so eindrucksvoll gewesen, daß man sie nie wieder vergißt. In einer Klasse war ein Bild des Bonifatius, wie er mit der Axt eine dicke Eiche umhackt. Motorsägen gab es noch nicht. Er hat also die Heilige Eiche umgehauen. Die Friesen aber haben ihn hinterher mit 53 seiner Pfaffen am 5. 6. 754 erschlagen und blieben somit frei vom verderbenden Christentum. Umgekehrt: 782 ermordeten die eifrigen Bekehrer 4500 Sachsenhäuptlinge bei Veren an der Aller. Wie fromm. Man kann sagen, daß die Missionstätigkeit ein bluttriefendes Verbrechen war. Das Resultat ist - global, daß nur 1/3 der gesamten Menschheit einer christlichen Kirche angehört. 2/3 der Menschen sind Glaubenslose oder gehören den vielen Tausenden von Religionen an. Nochmals zu den Indianern: Alle Menschen sind Verwandte. "Kommen auch eure Todfeinde, die Sioux, in euer Paradies?" "Ja", sagte sie zu meiner Verwunderung, "wir haben dir schon gesagt, daß nach dem Tode aller Krieg aufhört. Es gibt nur ein Paradies für alle Wilden und Heiden. Dort sind die Indianer alle Verwandte." (kitschi-Gami) Damit wollen wir unseren Ausflug ins Christentum und die Welt der Religionen beschließen. Die Welt wird nie ein einziges Dogma annehmen, es sei denn, es handelt sich bei diesem um freies Denken für alle Menschen, gleich welche Hautfarbe und Kultur sie auch haben. Es kann so sein, wie in China, daß zwei verschiedene Dörfer zwei verschiedene Religionen haben. Unter ihnen wird es Freidenker und Wissenschaftler geben. Streng verboten muß es im künftigen globalen Staat sein, Bekehrungsversuche zu machen und andere auszuschließen. Warum sollen nicht die jungen Leute von einem Ort zum anderen gehen, um dort oder dort zu tanzen, zu singen, sportlichen Wettbewerb zu machen? Aus den Schulen und Kindergärten muß die Religion raus, sie ist reine Privatsache. Die Menschheit darf sich nicht einseitig US-amerkanisieren lassen, sondern muß sich vielseitig, in schönster Buntheit weiterentwickeln. Religionen sind oft mit Kulturen verbunden. Das große Rom hat nie versucht, allen Völkern eine einzige Religion aufzuzwingen, im Gegenteil, die siegreichen Römer haben die griechische Religion angenommen und hatten gleichzeitig viele andere Religionen in ihrem Riesenreich. Und die Sowjetunion? Dazu Kalinin: "Man darf nicht vergessen, daß wir seiner Religion wegen niemand bedrängen. Wir halten sie für einen Irrweg und bekämpfen sie durch Aufklärung." Als ich in der Sowjetunion war, habe ich verschiedene orthodoxe Kirchen besucht, auch eine Moschee in Kasanj. Als Esperantist hatte und habe ich Freundschaft mit Islamgläubigen, mit Buddhisten u. a. Das gehört einfach zum Esperanto dazu. Ein Esperantoweltkongreß ist ein Treffen vieler Völer und Religionen. Esperanto existiert seit 1887, ein Gezänk zwischen Religionen und Kulturen hat es bei uns nie gegeben. Die gemeinsame Sprache erzieht und verbindet uns. Je bunter die Weltkongesse sind, desto schöner. Ich abonniere die chinesische El popola Cinio und freue mich über die bunten Farbaufnahmen und Berichte, die die religiöse und kulturelle Vielfalt der Völker und Stämme dieses Riesenreiches wiedergeben. Wie in Rom, wie in der Sowjetunion, wie in China: In der Menschheit wachsen Völer, Kulturen und Sprachen zusammen, bis es zuletzt gar keine Weißen, Neger, Indianer, Mongolen, Inder oder Juden geben wird. Wunderschöne neue Menschen, durch die Mischung entstanden, werden fröhlich und lachend im irdischen Menschenparadies leben. Wir müssen vor allem nur sehen lernen. Rassenideologie ist Rückschritt und Inzucht ist gegen die Gesetze des Universums gerichtet. Wann das sein wird? Wir könnten morgen früh um 9 Uhr, nach James Usher, damit beginnen. Aber wir müssen mit der Verrücktheit und Blindheit der Menschen rechnen. Schon Voltaire (1694-1778), der antikirchliche Philosoph, schrieb: "Ich fürchte sehr, man werde unsere kleine Erdkugel für das Narrenhaus der Welt halten." Bernhard Shaw hatte den selben Gedanken: "Die Erde ist das Tollhaus des Universums." Diese harten Urteile sind kein Wunder, seht die geschriebene Weltgeschichte von 5500 Jahren. In dieser Zeit sind in 14.000 Kriegen 4 Milliarden Menschen erschlagen worden.. Von den Verwundeten und dem materiellen Schaden wollen wir gar nicht sprechen. Aus alledem hat der Mensch nichts gelernt. Weiterhin wird Massenmord praktiziert, Millionen lassen wir seelenruhig verhungern, obgleich Berge von Lebensmitteln und Waren unverkauft lagern oder vernichtet werden. Lauter Verrrückte: Die einen, welche die Macht haben, und die anderen, die hündisch gehorchen. Und die Dritten, die blind sind, obgleich sie Augen haben. Das Weltgesetz unseres Universums ist nicht Haß, sondern Liebe. Haß ist geradezu eine Manie, eine bösartige Hirnkrankheit, welche dem neugeborenen Kinde nicht mitgegeben ist, sondern durch die Erwachsenenwekt anerzogen wird; hinzu kommen noch die hochmodernen Kommunikationsmittel, die in den Händen der herzlosen Menschenhasser sind. Sie sind es auch, die die Kriege anstiften, weil sie daran super verdienen. Der ehemalige Staatspräsident von Venezuela Carlos Anders Perez zu diesem Thema: "Die Banken haben elektronische Gehirne, aber kein Herz und keine Seele, darum kümmern sie sich nicht um die sozialen Realitäten." Wie jeder sieht, geht die Entwicklung weiter. Die Menschheit wird Roboter haben, die besser, klarer und logischer denken können als die Menschen selbst. Die heutigen Computer sind in der Mathematik den Menschen sowieso überlegen, und wir, die wir nicht blind sind, erkennen die Entwicklung auf diesem Gebiet. Ohne Roboter wird die Menschheit nicht weiter ins Universum vorstoßen. Wobei wir nicht vergessen dürfen, eine sich zankende, im gegenseitigen Haß bekämpfende und sich zerreißende Menschheit wird überhaupt nichts mehr erreichen, außer den eigenen Untergang herbeizuführen. Zum blinden und falschen Denken kommen die Menschen nur durch ihre Mittelpunktsmanie. Prof. Haeckel meint hierzu: "Der eitle Wahn, daß der Mensch der Mittelpunkt der irdischen Natur sei! Nur wenig Menschen können sich in die Unendlichkeit von Raum und Zeit hineindenken." Die Erde ist nur ein Krümelchen im Weltall. Aber wir Menschen schwätzen klug wie die Spatzen im Pferdemist. Ein so weise daher zwitscherndes Spätzlein ist nur in der Gemeinschaft stark. Der reichste und mächtigste Multimilliardär ist nur in der Menschengemeinschaft stark und seine Milliarden hat er mit List und Gaunerei aus seinen Menschenbrüdern herausgesogen. Soll er seinen Raub behalten (privare = rauben, privatum = das Geraubte), mit all seinen Dollars und Aktien soll er auf eine einsame Insel ausgesetzt werden und darüber nachdenken, ob man Geld auch essen kann. Seit Jahrzehnten habe ich Verbindung mit den frommen Hutterern. Als ich Karl Kautskys Werk Vorläufer des neueren Sozialismus las, fiel mir auf, daß es eine Gemeinschaft christlicher Kommunisten gibt, nämlich die Hutterischen Brüder, deren Anfang im Jahre 1529 liegt. Am Ende des vorigen Jahrhunderts existierten sie noch in den USA. Kautsky beschrieb ihr Leben, ist aber der Meinung, daß sie inmitten der kapitalistischen Umwelt keine Zukunft hätten. Seine Meinung paßte mir nicht, denn wer Jahrhunderte hindurch standgehalten hat, der müßte noch existieren. Also beschrieb ich den Zusammenhang und erklärte meine Meinung hierüber in einer kanadischen Esperanto-Zeitung, die damals weltweit gelesen wurde. Nach ein paar Wochen kam ein Brief von den Hutterern aus Paraguay. Dorthin hatten sie ihren Bruderhof verlegt, weil sie wegen ihres Pazifismus aus den USA verjagt worden waren. Der Kontakt blieb, bis sie sich aus Michelshof bei Birnbach irgendwann nach 1945 meldeten. Sie waren also in ihre deutsche Heimat zurückgekehrt! Statt im kapitalistischen Westdeutschland hätten sie gut und gern bei uns im sozialistischen Osten wirken können. Aber daraus wurde nichts, weil der ´König` des Rates des Bezirks Rostock, Hans Warnke, mein diesbezügliches Ersuchen mit der Begründung ablehnte: "Diese religiösen Fanatiker wären gefährlich wie alle Christen. Tatsächlich aber waren die Hutterer großzügig. In ihrem Bruderhof gab es auch Schwarze aus Afrika, Juden aus dem israelitischen Kibutzim und Freidenker - so ist es in der Weiterentwicklung geblieben. Der Genosse Hans Warnke war mit mir während der Nazizeit im Zuchthaus Dreibergen gewesen und vor 1933 war er in Mecklenburg der bekannteste Kommunist. Die Hutterer haben uns mehrmals in Warin besucht und sie sprachen auf einer SED-Veranstaltung, wozu wir auch zwei fortschrittliche Pfarrer eingeladen hatten. Dann gab es eine lange Fernsehreportage, wodurch in ganz Deutschland bekannt wurde, daß da auf dem Michelshof bei Birnbach eine fromme christliche Kommune wirkte. Diese Tatsache brachte die Reaktion in Aufruhr. Es begann eine zügellose, gehässige Hetze in Birnbach. "Hutis raus!" Bis die Hutterer wieder fliehen mußten, diesmal nach England. Wo schon hutterische Bruderschaften bestanden. Sie haben übrigens eine Dokumentation herausgebracht mit dem Namen Großes Geschichtsbuch der Hutterischen Brüder, in der sie die abscheulichsten Verfolgungen durch Staat und Kirchen aufzeigen. Christus hat sich in schärfster Form mit den Heuchlern und Pfaffen auseinandergesetzt, z. B. Mathäus 12, 34: "Ihr Otterngezücht, wie könnt ihr Gutes reden, derweil ihr böse seid?" Mathäus 7, 15: "Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig sind sie aber reißende Wölfe." Mathäus 23, 23-26: "Ihr verblendeten Leiter, weh euch! Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr Mücken seihet und Kamele verschluckt. Ihr verblendeten Leiter, wehe euch! Schriftgelehrte und Pharisäer,ihr Heuchler, die ihr die Becher und Schüsseln auswendig rein haltet, inwendig ist es aber voll Raubes und Fraßes." Lese ein jeder das Neue Testament selber. Darin finden wir, daß Christus Gegner der Pfaffen- und Kirchenherrschaft war. UnsereAufgabe ist es, die Blinden sehend und kampfbereit zu machen nach dem Vers der Arbeiter-Marseillaise:
"Den Feind, den wir am tiefsten hassen,
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