Das Konzert der Harmonie

Die Musik bewegt sich wie eine Taube im Flug, sie wiegt sich im Wind, dreht sich, steigt empor und fällt, sie gleite still dahin und verwandelt sich in perfekte Harmonie.

Am Freitag den 23. April 2004 gastierte in der Berliner Philharmonie das Trio Dino Saluzzi, zusammengesetzt aus dem Argentinier Dino Saluzzi am Bandoneon, dem schwedischen Bassisten Palle Danielsson und dem argentinischen Gitarrenspieler José María Saluzzi. Im Konzert präsentierten sie Melodien aus ihrem neuen Projekt Album "Responsorium", Tangos, Chacareras und die argentinische Samba.

In dieser Nacht spielten sie Tango mit einem Hauch von Flamenco Jazz, mit der Mystik einer gregorianischen Messe. Ein Jazz an den Grenzen des Undefinierbarem, vielleicht mit einer Mischung von brasilianischen Rhythmen. Ein Tango mit argentinischen Wurzeln, ein wirklich neuer Tango.

Der erste Applaus war das Erwachen aus der spirituellen Reise am Rande einer Melodie von Saluzzi.

Die perfekte Harmonie resultiert aus der Mischung eines phantasierenden Bandoneons, einer träumenden Gitarre und einem Bass mit dem Klang eines verliebten Herzens. Melodien mit verborgenen Erinnerungen vergangener Generationen und Memoiren unsterblicher Musiker die gegen die Feinseligkeit kämpften, an unbekannten Orten zu verweilen. Es ist einfach eine Musik mit Herz und Seele.

Die Musik von Saluzzi ist Medizin gegen die Eintönigkeit und die Müdigkeit der Mienen.

Die Musik versteht sich als Präambel zum Aufstieg in den Himmel voller Sterne oder ins heilige Nirwana.

Saluzzi, der den Stil von Piazolla verherrlicht, widmet sich dem Genre des Neuen Tangos, er gibt ihm neues Leben, eine eigene Identität und einen privilegierten Platz innerhalb der bekannten Rhythmen.

Saluzzi spielte eine Musik bestehend aus Rhythmen und Noten die zwischen den akkustischen Panelen im Konzertsaal und den Ohren der Zuhörer hin und her schaukelte.

Die elegante und bestimmende Gitarre von José Saluzzi unterstrich die Gefühle und das poetische Leiden seines Vater in dem Moment wo dieser sein Bandoneon streichelte.

Eine Musik die für einige Momente sich in tief greifende Gedanken zu verlieren scheint, erhebt sich dann plötzlich, lebt, verbindet Harmonie und Geschwindigkeit, verwandelt sich in Wind und tobt bis zum Ausbruch des heiligen Vulkans.

Das Konzert endete mit der Samba "Viene Clareando" von Atahualpa Yupanqui.
Saluzzi erzählte: "Dieses Lied ist eine Ehrung, ein Abschied des Meisters Atahualpa Yupanqui, der in seinem Leben Musik nicht zum Erobern oder zum Blenden komponiert hat, sondern ganz einfach zum Erzählen".

Text: Walter Trujillo
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Übersetzung: Jacqueline Cossio